Schüler werfen einen Blick hinter Krefelds vier Wälle

Im Arndt-Gymnasium wird am Mittwoch eine Ausstellung mit Fotografien eröffnet.

Krefeld. Graffiti, Fahrradklingeln oder Mülltonnen — gewisse Details sagen mehr über eine Stadt und ihre Bewohner aus, als man vermuten könnte. Diese Erfahrung haben die Schüler der elften und zwölften Klassen des Arndt-Gymnasiums im Kunstunterricht gemacht.

Rund zwei Stunden lang waren sie mit ihren Fotokameras innerhalb von Krefelds vier Wällen unterwegs. Ihr Auftrag: Eine Motivserie zu erstellen, die angelehnt ist an die Arbeiten des Fotokünstlers Thomas Struth.

„Struth geht in seinen Fotos von Düsseldorfer Straßen der Fragestellung nach, inwiefern urbane Strukturen die Mentalität einer Gesellschaft widerspiegeln“, sagt Lehrerin Ingrid Krusat-Dahmen. „Die Schüler haben dieses Prinzip ganz toll auf Krefeld übertragen.“

Die 17-jährige Nathalie Faßbender und Karen Looijen, 16 Jahre alt, haben sich beispielsweise auf Hauseingänge konzentriert. Manche sind schön sauber, teils sogar begrünt, andere wirken heruntergekommen und zugestellt.

„Es war total interessant, mit dieser Perspektive durch unsere Heimatstadt zu stromern“, sagt Nathalie. „Jeder Eingang erzählt eine eigene Geschichte, und man hat direkt ein Bild von den Bewohnern des Hauses vor Augen.“

Auf diese Weise sind rund 40 Serien entstanden, die ab heute unter dem Titel „Krefeld in den vier Wällen — Bilder einer Stadt“ im Arndt-Gymnasium ausgestellt werden. Statt mit einem Namen sind die Arbeiten mit einem selbst geschriebenen Haiku, einem japanischen Kurzgedicht, versehen.

Der erste Vers nennt das Thema, der zweite beschreibt es und der dritte umreißt die Fragestellung. Nathalies und Karens Haiku lautet: „Hauseingänge — die / Identität so versperrt / Was verbergen sie?“ Die beiden Mädchen lachen, wenn sie an ihre Poesieversuche zurückdenken. „Das Dichten war schwerer als das Fotografieren“, sagt Karen.

Neben den Krefeld-Serien werden auch Fotografien der Jahrgangsstufe 13 ausgestellt. Die Schüler orientierten sich für ihr Projekt an der Arbeitsweise von Cindy Sherman. „Wir haben uns vor allem auf zwei Werkphasen der Künstlerin konzentriert“, erklärt Carla Freyth.

„Entweder sollten wir Film Stills fotografieren, also klischeehafte Szenen, die immer wieder in Filmen eingesetzt werden, oder History Portraits, sprich verzerrte, zugespitzte Porträts historischer Figuren.“

Die 18-Jährige hat sich für die erste Variante entschieden und ein Foto inszeniert, auf dem sie sich selbst in einem Spiegel anschaut. Der Betrachter kann in dem Bild eine ganze Geschichte lesen. Freyths Klassenkamerad Lennart Jansen hat sich hingegen für sein Foto in einen spirituellen Guru verwandelt — oder zumindest in dessen Klischee.

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