Seifenkistenrennen: Da wird Oma zum Boxenluder
Am 23. August flitzen die selbst gebauten Vehikel wieder den Hülser Berg herunter.
Krefeld. 40 Kisten sind schon gemeldet, jetzt wird die Warteliste gefüllt: "Da gibt es immer mal Rückzieher, es lohnt sich also", sagt Monika Bender-Schettler vom städtischen Fachbereich Jugend und Beschäftigungsförderung, die zum vierten Mal das Seifenkistenrennen betreut, das am Sonntag, 23. August, eine Woche nach den Sommerferien, schon ab 9 Uhr auf der Steilstrecke am Hülser Berg abläuft.
Dann nämlich starten die Probe- und Vorläufe, werden die Fahrerlager eröffnet, in denen sich gelegentlich auch die eine oder andere Oma als "Boxenluder" betätigt. Um 12.30 Uhr will Oberbürgermeister Gregor Kathstede das 12. Seifenkistenrennen der "Neuzeit" eröffnen, das an die große Zeit der 1950er Jahre anschließt. Dann rollen die Kisten um Sekunden, kein Motorenlärm stört das Gejohle der Zuschauer entlang der mit Strohballen gesicherten Piste.
In den Wertungen Einzel-, Familien- oder Gruppenkisten nehmen die Fachleute vom Motorclub St. Tönis die genaue Zeit, vorher haben Mitarbeiter des Krefelder Fahrradladens die Renner auf Sicherheit geprüft.
Nicht nur die Schnellsten haben Chancen: Wie immer wird auch in diesem Jahr die beste Jux-Kiste prämiert, außerdem gibt es einen Publikumspreis und einen für den "Pechvogel des Tages".
Im Freizeitzentrum Süd an der Kölner Straße wird schon eifrig gebastelt. Eine Schülergruppe der Konrad-Görtz-Förderschule mit Lehrer Frank Zöller ist eifrig am Werk, Marcel bemüht sich um einen roten Zweisitzer, der zum "Fliehenden Klassenzimmer" wird. Die Sitze sind abgesägte Stühle aus der Schule, Musik soll noch eingebaut werden.
Die Kiste geht drei Mal mit unterschiedlichen Besatzungen an den Start. Sebastian und Marcello arbeiten an einem "Safety-Car", das die Form eines Kondoms erhält. Das Gerät sieht schon als Gerippe preisverdächtig aus.
Friedhelm Friedrichs von der Sparkasse, die das Seifenkistenrennen unterstützt, ist begeistert von der Bastelfreude: "Wir sind gerne Sponsor, weil das Rennen Wochen an Vorbereitung umfasst und eine Familienangelegenheit ist." Er hört gerne, dass sich in diesem Jahr besonders viele Gruppen aus Schulen, Kinderheimen und Jugendorganisationen gemeldet haben.
Die Organisatoren freuen sich über den Elan der Kistenmacher. Für den Renntag kündigen sie auch wieder Unterhaltung und vor allem gute Verpflegung an. Die Hülser Jugendgruppe "Am Wasserturm" übernimmt wieder die Versorgung. Monika Bender-Schettler: "Jetzt brauchen wir nur noch das richtige Rennwetter."