Vom Fernweh gepackt

Svenya Toffel aus Traar studiert für sechs Monate in Uruguay. Sie nutzt die Chance, viel von der Welt zu sehen.

Krefeld. Die Welt sehen und dabei möglichst auf eigenen Beinen stehen: Dass dies auch oder gerade für Studenten möglich ist, erlebt Svenya Toffel aus Traar gerade durch ihr sechsmonatiges Auslandssemester in der uruguayischen Hauptstadt Montevideo. „Es ist kein Urlaub für mich hier, denn ich habe meinen Alltag selbst zu regeln und muss natürlich auch zur Universität gehen“, sagt die 23-Jährige und ergänzt: „Trotzdem ist es einfach Luxus, hier sein zu dürfen.“

Nach der Ankunft Mitte Februar wohnte die Krefelderin erst einmal in einem Hostel, bevor sie per Internet eine Wohnung in Montevideos Zentrum Pocitos fand. Zu Fuß geht sie montags bis donnerstags zur Uni. „Es sind gute 25 Minuten. Nachts sollte man als Frau aber lieber ein Taxi nehmen, weil es hier auch Viertel gibt, die nicht gerade ungefährlich sind.“

Neue Freunde hat sie schnell gefunden, doch es handelt sich dabei zunächst vornehmlich um andere Austauschstudenten. „In der Universität haben wir oft gemeinsame Programme, da knüpft man natürlich schneller Kontakt als zu den Einheimischen“, erzählt die Krefelderin.

Neben der Uni bleibt viel Zeit, um Uruguay zu erleben. „Ich bin die gesamte Südostküste bis zur brasilianischen Grenzstadt Chuy abgefahren.“ Das Reisefieber hat die Studentin des internationalen Marketing dabei gepackt. „Ich hab ebenfalls Reisen nach Buenos Aires und Rio de Janeiro unternommen und viele tolle Momente festhalten können“, berichtet Svenya Toffel strahlend.

In den verbleibenden drei Monaten möchte sie aber noch mehr von der Welt sehen. „Ich würde gerne noch nach Chile und die Iguazu-Wasserfälle in Brasilien und Argentinien sehen.“ Damit dieser Luxus gelingt, muss aber erst einmal der Alltag bewältigt werden. „Jetzt liegen vier Prüfungen vor mir.“

Die Vorlesungen werden mit einer Ausnahme auf Spanisch gehalten, was aber auch Vorteile hat. „Ich spreche fast durchweg Spanisch und für mich ist es natürlich ein Kompliment, wenn ein Einheimischer mich fragt, ob ich aus Spanien komme.“

Von der Mentalität her fühlt sich die Studentin in Montevideo ebenfalls an Südeuropa erinnert. „Hier geht alles etwas ruhiger ab. Die Menschen haben unheimlich viel Zeit“, sagt sie

Was aber nicht für die Momente gilt, wenn Fußball gespielt wird. „Ich bin ja selber sehr fußballbegeistert, was aber hier los ist, wenn die beiden hiesigen Vereine CA Penarol oder Nacional Montevideo spielen, ist Wahnsinn“, erzählt Toffel und ergänzt: „Überall wird Fußball geschaut, man wird im Restaurant nicht mehr bedient, wenn eine strittige Szene im Fernsehen kommt.“

Doch genau in diesen südamerikanischen Bann hat sich die Studentin ziehen lassen. „Ich kann jedem nur empfehlen so ein Auslandssemester zu machen. Auch wenn es weiter weg und alles am Anfang nicht ganz so einfach ist, es ist wahnsinnig schön, die Welt auf diese Weise bereisen zu dürfen.“