Werkkunstschule: Ideen für das Cassel-Haus

Noch ist der Vorhang über den Entwürfen für das Welttheater auf der Fassade nicht gelüftet.

Krefeld. Stolz zeigt Will Cassel auf das Exposé des Architekten für die Werkkunstschule (WKS): "Cassel-Haus" steht darauf. Ein Vermächtnis des Krefelder Künstlers, der im nächsten Monat 81 Jahre alt wird, an seine Heimatstadt: "Aber das mache ich nicht nur für mich, das tue ich auch für die Stadt und ihre Menschen." Denn mit seiner Idee, die Fassade ganz neu zu gestalten, trägt der Künstler dazu bei, dass das Gebäude nicht dem Bagger zum Opfer fällt (die WZ berichtete).

Im Künstleratelier am Kuhdyk geht die WZ der Frage nach, was Cassel auf die Idee des Welttheaters gebracht hat. In den Räumen stehen zwei große, schwarz verhüllte Leinwände mit den Entwürfen. "Das hat ja auch schon was von Theater", schmunzelt er, "der Vorhang ist noch geschlossen".

Doch der Schlüssel zum Welttheatermotiv liegt in der alten Fassade der WKS an der Neue Linner Straße. Dort finden sich in den Bögen über den Fenstern verschiedene Masken als Abschlusssteine. In einer oberen Etage sind es vorhangähnliche Abschlüsse, die ans Theater erinnern. Diese Idee möchte der Künstler auf die andere, neuere Seite des Gebäudes übertragen.

Über jedem Fenster der Fassade an der Petersstraße wird in Cassels Werk eine andere Maske thronen. In den unterschiedlichsten Museen der Nation war Cassel deshalb schon auf Spurensuche. Derzeit ist er in Berlin, um sich Anregungen im dortigen Völkerkundemuseum zu holen. Viele Skizzen hat er schon gefertigt, rund 60 Motive braucht er für die Fensterfront.

Doch Cassel wäre nicht Cassel, wenn er diese Reihe nicht auch wieder mit Humor brechen würde. So werden sich auch Clowns oder andere humorvolle Zeichnungen finden. "Schließlich ist der Karneval auch eine Maskerade und die Fastnachtsfeten der WKS waren wundervoll", schmunzelt der Künstler. Eingetaucht wird dieser Fassadenteil mit den Masken schließlich in ein typisches Cassel-Farbenmeer.

Nicht bemalt wird der alte Teil der Fassade. Auf dieser Seite an der Neuen Linner Straße entstehen zwei große Motive. Über dem Eingang taucht das Motiv des Fensterbogens wieder auf. Darunter rollt ein Wagen mit einem Stier. Darauf eine Zwergenfamilie.

Links oben will der Künstler eine Sprossenfensterfront als Motiv wählen, die ein wenig an einen Käfig erinnert. In den Öffnungen finden sich abstrahierte Cassel-Zwerge. Dazu die Inschrift: "Im Grunde sind wir Käfigtiere. Die Freiheiten schränken wir immer wieder ein." Im Spätsommer will er seine Entwürfe präsentieren: "Dann fallen auch die Vorhänge über den beiden Leinwänden", verspricht er.