Immobilien: Ein Hauskauf wird zum Alptraum
Ein Meerbuscher Ehepaar wollte eine Doppelhaushälfte erwerben — das klappte nicht. Jetzt fehlen 30 000 Euro.
Meerbusch. Das hatte sich das Ehepaar Dimitri und Olga Gärtner (Name geändert) so schön vorgestellt: Der Traum vom eigenen Haus sollte Wirklichkeit werden. Beim Stöbern im Internet waren die Eheleute aus Meerbusch fündig geworden: Auf der Plattform „Mein Maklerteam“ wurde in Osterath eine Doppelhaushälfte mit Grundstück und Garage angeboten. 240 000 Euro sollte das Objekt kosten, der Verkehrswert war auf 288 000 Euro geschätzt worden. Verkäufer war der frühere Rechtsanwalt und ehemalige Tönisvorster Karnevalsprinz Lothar Vauth. Dem wird jedoch Untreue vorgeworfen.
Alles lief glatt — zunächst. Dass das Haus von der Zwangsversteigerung bedroht war, wussten die Eheleute. „Wir haben beim Amtsgericht in Neuss angerufen und deshalb nachgefragt. Dort hat man uns gesagt, dass wir bis Ende des Jahres problemlos kaufen können“, erzählt Dimitri Gärtner. Auch dass ein Teil des Geldes — 30 000 Euro — als „Kaufoption“ in bar gezahlt werden sollte, ließ den 41-Jährigen nicht nervös werden. „Das lief über den Immobilienmakler. Der hat uns den Empfang des Geldes auch quittiert“, berichtet der Mann, der vor zwölf Jahren aus Russland nach Deutschland kam.
Ende November 2011 traf man sich beim Notar in Krefeld. Dort wurde der Kaufvertrag unterschrieben — über 210 000 Euro, schließlich sollten die weiteren 30 000 Euro in bar gezahlt werden.
Verkäufer Lothar Vauth war bei diesem Termin nicht persönlich anwesend. Er ließ sich durch einen Bevollmächtigten vertreten: Heinz B. aus Krefeld. Der heute 59-Jährige ist in den vergangenen Jahren immer wieder als „Beauftragter“ von Lothar Vauth in Erscheinung getreten, Vauth selbst nannte ihn bisweilen „Heinzelmann“.
Zurück zum Notar-Termin: Der Kaufvertrag wurde unterzeichnet, die Eheleute Gärtner verließen das Notariat mit einem gewissen Hochgefühl. Eine Woche später folgte der Termin zur Bargeld-Übergabe. Wiederum ein paar Tage danach hatte der Notar das sogenannte Anderkonto bereitgestellt, auf das die 210 000 Euro überwiesen werden konnten. Was die Gärtners taten. Kurz darauf traf die Mitteilung des Amtsgerichtes Neuss ein, dass die Eheleute nun laut Grundbuch Besitzer des Hauses Azaleenweg 38 in Osterath seien.
Am 10. Januar dann der Keulenschlag: Der Krefelder Notar teilte den Gärtners folgendes mit: „In der vorbezeichneten Angelegenheit ist zwischenzeitlich die Zwangsversteigerung des Objektes erfolgt.“ Sprich: Alles ist null und nichtig. Jetzt müsse der Kaufvertrag aufgehoben werden, das Notariat bat, einen Termin zu vereinbaren. Und erklärte dem verzweifelten Paar, dass dieses auch noch die Kosten für den Aufhebungsvertrag bezahlen müsse.
„Seitdem haben wir nur Stress“, erklärt Dimitri Gärtner. Bis jetzt ist es ihm nicht gelungen, sein Geld zurückzubekommen. Der Notar bestand darauf, dass es einen Aufhebungsvertrag geben müsse. Und das restliche Geld? „Als ich den Immobilienmakler auf die 30 000 Euro ansprach, sagte der, ich solle mich an Herrn B. halten“, sagt Gärtner. Der habe es eingesteckt und mitgenommen. „Aber er hat mir auch erklärt, dass er 5000 Euro festgehalten habe, als Innenprovision“.
Als die Gärtners Heinz B. zur Rede stellten, erklärte der, das Geld sei fürs Haus verwendet worden, für diverse Reparaturen. Es sei nicht mehr vorhanden. Gärtner ging zur Polizei, erstattete Anzeige. Außerdem haben sich die Eheleute einen Rechtsanwalt genommen.
Wieso ist es jetzt für den Notar so schwer, die 210 000 Euro von dem Anderkonto zurück an die Eheleute Gärtner zu überweisen? „Wir dürfen darüber keine Auskunft geben“, heißt es aus dem Notariat von Johannes Bürger.
Und der Mönchengladbacher Immobilienhändler von „Mein Maklerteam“? Er hatte den Empfang von 30 000 Euro quittiert. „Ich gebe zu nichts Auskunft, was mit Vauth oder B. zu tun hat“, erklärt ein genervter Wolfgang Heckermann.
Was hat Heinz B., Bevollmächtigter von Lothar Vauth, mit den 30 000 Euro gemacht? „Ich habe nie Geld bekommen. Auch nicht von dem Immobilienmakler“, erklärt B. auf WZ-Nachfrage. „Lediglich für eine Reparatursache“, räumt er schließlich doch ein. Inzwischen habe er sich mit den Eheleuten Gärtner verständigt. Was immer das heißen mag. „Er hat gesagt, er prüft, ob er monatlich vielleicht 1000 Euro zahlen kann“, sagt Olga Gärtner. „Wie er das allerdings machen will mit angeblich 800 Euro Rente, hat er nicht gesagt. Wir glauben das nicht.“