Viele Vorster sind unzufrieden
Das Urteil Einheimischen über ihren Ort fällt nicht besonders charmant aus.
Vorst. Vorst ist perfekt, fast. Jedenfalls dann, wenn man über die Grundversorgung im Bereich von Nahrungsmitteln und Blumen redet. Das loben manche Vorster in der Aktion „Einkaufs-Check“ der Westdeutschen Zeitung auch. Wenn’s darüber hinaus geht, gibt’s durchaus Diskussions- und Handlungsbedarf.
Attraktiv finden die Vorster ihren Stadtteil nämlich nicht wirklich — siehe die Grafik zu dieser Frage. Hier fällt das Urteil „langweilig und verschlafen“, das 50 Prozent der Befragten so abgaben, sehr bezeichnend aus. Und dass gerade mal sieben Prozent ihren Stadtteil „rundum toll“ finden, ist alles andere als toll.
Woran liegt’s? Wo gibt’s Handlungsbedarf? Aufschluss geben die Antworten auf die Frage, welche Geschäfte die Vorster sich für ihren Ort wünschen und was ihnen bislang am dringendsten fehlt. Dabei zeigt sich ganz klar: Der Rückzug von Plus aus dem Ortskern hat eine Narbe hinterlassen, die bis jetzt nicht verheilt ist. Immer wieder — und mit überwältigender Mehrheit — wird ein Lebensmittel-Discounter vermisst.
Mit deutlichem Abstand vermissen die Menschen Bekleidungsartikel und Schuhe, wobei das Kinderschuh-Geschäft mehrfach ausdrücklich gelobt wird. Danach „zerfasern“ die Wünsche, da ist von einem Baumarkt die Rede, einem Optiker oder einem Haushaltswaren-Geschäft.
Das Rewe-Geschäft am Ortsausgang hat (mittlerweile) ein gutes Standing. Hier decken die Einheimischen sich mit den Dingen des täglichen Bedarfs ein, Obst, Fleisch und Brot beispielsweise. Das Geschäft wird aber als nicht ausreichend gesehen. Monopol am Ort, nicht für alle Vorster erreichbar, keine Discount-Produkte — das sind die Argumente. Wobei das Argument der Discount-Produkte sicherlich keines ist, denn der Lebensmittel-Riese verfügt über ein ganzes Arsenal günstiger „no-name“-Produkte (Ja).
Dennoch gibt es sie, die positiven Anknüpfungspunkte. „Wie oft kaufen Sie in Ihrem Stadtteil ein?“ Diese Frage beantwortete jeder Fünfte mit „fast jeden Tag“. Deutlich mehr als ein Drittel kommt zwei bis dreimal wöchentlich in den Ort, fast die Hälfte immerhin noch einmal. Und klar unter zehn Prozent bleibt die Anzahl derjenigen, die sich „selten bis nie“ auf den Weg machen. Das heißt im Umkehrschluss: Die Vorster gehen ja in ihren Ort. Und dass, obwohl doch rund dreiviertel der Befragten zum (kaum vorhandenen) Branchenmix den Satz unterschrieben: „Der Ortskern lädt nicht zum Bummeln ein.“