Blöde Sprüche halten sie nicht ab
Fußballspielende Mädchen müssen sich gegen Vorurteile durchsetzen.
Mönchengladbach. Nele kickt seit drei Jahren beim DJK Hehn. Als ihr Vorbild auf dem Platz kann es nur einen geben: „Dante, weil ich wie er in der Abwehr spiele“, erklärt die Neunjährige. Lynn steht auf Reus und Marin: „Mit meinem Vater gehe ich schon mal zum Spiel der Borussia“, erzählt die Elfjährige.
Dante, Mo Idrissou, Marco Reus, Marco Marin, Marcel Jansen - auch Corinna und Hannah kennen die Namen der Profi-Stars gut. Klar, dass alle vier Mädchen wie ihre Vorbilder — noch oder ehemals — ein Trikot mit der schwarz-weißen Raute übergestreift haben.
Wenn sie selbst auf dem Fußballfeld stehen, lassen sich die Nachwuchskickerinnen jedoch nicht den Schneid von ihren männlichen Mitspielern abkaufen. „Die Jungs sagen, dass ich gut spiele“, sagt Nele selbstbewusst. Was sie am Fußball mag? „Köpfen find ich cool. Deswegen würde ich auch gerne im Sturm spielen und dort Tore schießen.“
Corinna kämpft ebenfalls schon mal mit Jungs um das runde Leder. Meistens auf dem Schulhof. Auch die üblichen Sprüche ihrer männlichen Gegner, dass „Mädchen nicht spielen können“, halten die zehnjährige Marienschülerin nicht von ihrem Lieblingssport ab. „Schwimmen, laufen“, Hannah steht einfach auf Sport und Bewegung.
Der Teamgeist beim Fußball gefällt ihr allerdings am besten: „Meine große Schwester spielt bei Borussia, deswegen habe ich auch angefangen“, erzählt die Zehnjährige.
Lynn hat zwar mal einen Tanzkurs besucht, jagt aber am liebsten beim SC Viktoria Mennrath „im Sturm oder in der Abwehr“ dem Ball hinterher. Fürs Kicken bringen die vier Mädchen ebenso viel Begeisterung auf wie Jungs. Und für sie gibt es keine Unterschiede zwischen den Geschlechter auf dem grünen Rasen. „Fußball ist Fußball“, sagt Kyle Berger.
Für Borussias Mädchen- und Frauenfußballbeauftragten stehen unterschiedslos Sportler auf dem Platz, die technisch und spielerisch das gleiche Niveau erreichen können: „Auch wenn die Jungs natürlich, biologisch bedingt, schneller laufen und härter schießen können“.
Etwas ist allerdings anders, findet René Krienen. Der Mädchen- und Frauencheftrainer der Borussia hat früher Jungs trainiert und weiß: „Mädchen brauchen eine andere Ansprache als Jungs. Sie nehmen sich vieles zu Herzen und tragen es noch lange mit sich herum. Jungs können ein klares Wort verstehen und lassen Konflikte auf dem Fußballplatz“, so sein Einschätzung. Und: „Mädchen sind sehr ehrgeizig“, findet René Krienen.
Nele hat einen großen Traum: „Ich möchte einmal in der Fußball-Nationalmannschaft spielen“. Wenn die deutschen Frauen bei der FIFA-WM zum Spiel gegen Frankreich auf den Rasen im Borussenpark auflaufen, ist die Neunjährige auch im Stadion. Und dann fallen den Mädchen doch noch Namen bekannter Fußballerinnen ein: „Birgit Prinz“, sagt Nele. „Sandra Minnert“, ergänzt Hannah.