Landtagswahl 17 Alle außer AfD: Kandidatencheck im Internet

In Kooperation mit dem WDR präsentieren wir die Politiker im Vier-Minuten-Video-Interview.

Foto: dpa

Wuppertal. Noch sechs Tage bis zur Wahl in Nordrhein-Westfalen. Und je näher der Termin rückt, desto unklarer wird, wer für die nächsten fünf Jahre in die Staatskanzlei einzieht. Noch vor wenigen Wochen hätte vermutlich niemand an Rhein und Ruhr auch nur einen Cent darauf gesetzt, dass Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) um ihr Amt fürchten muss. Doch die Wahl im Saarland und erst recht die in Schleswig-Holstein am vergangenen Sonntag erwecken den Eindruck, dass das Rennen noch sehr offen ist.

In Kooperation mit dem Westdeutschen Rundfunk präsentiert die Westdeutsche Zeitung unter www.wz.de ab heute Vier-Minuten-Video-Interviews, die der WDR auch in den drei Wuppertaler Wahlkreisen mit den Landtagskandidaten der Parteien gemacht hat. Darin geht es etwa um innere Sicherheit, um Bildung und die Kluft zwischen Arm und Reich. „Landesweit haben wir fast 1000 Kandidaten befragt“, sagt WDR-Fernsehdirektor Jörg Schönenborn (52). Das Ergebnis kann jeder Interessierte online abrufen. In Wuppertal sind die AfD-Kandidaten nicht dabei. Die Partei hat ihren Leuten geraten, sich dem Kandidatencheck zu entziehen. Fast alle hielten sich daran.

Jörg Schönenborn ist auch der Wahlexperte der ARD und in diesen Tagen ein äußerst beschäftigter Mann. Gerade hat sein Team die Ausrüstung in Kiel abgebaut, da steht auch schon NRW auf dem Terminplan. Für den Mann aus Solingen ist mittlerweile vieles an solchen Ereignissen Routine. Die Ergebnisse sind es freilich nicht. Am Sonntag in Kiel gehörten Schönenborn und seine Mitarbeiter wieder einmal zu den Ersten, die das für viele Zuschauer überraschende Ergebnis kannten. Die Prognose um 18 Uhr war dermaßen genau, dass am Ausgang des Rennens keine Zweifel mehr bestanden. „Am Sonntag waren wieder 200 Helfer in den Wahllokalen unterwegs und haben Wähler nach der Stimmabgabe befragt“, erklärt der Fernsehdirektor das aufwendige Verfahren. Das Resultat rechtfertigt den Einsatz. „Im langjährigen Durchschnitt weichen die Ergebnisse der jeweiligen Parteien um maximal etwa 0,5 Prozent ab.“

Das ist bei Umfragen verschiedener Meinungsforschungs-Institute in den vergangenen Jahren mitunter anders gewesen. Einige hatten der SPD im Saarland ein deutlich besseres Ergebnis vorhergesagt. Ganz zu schweigen von der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten, die einige Fachleute noch für unmöglich hielten, als sie längst für den exzentrischen Immobilien-Mogul gelaufen war.

Dass die öffentlich—rechtlichen Sender in Deutschland mit Wahlumfragen in der Regel nah am tatsächlichen Ergebnis liegen, hat auch etwas mit der Methode zu tun, wie Befragte ausgesucht werden. Dennoch sind sie grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen. „Da muss man die Erwartungen korrigieren. Unter den Befragten sind ja auch welche, die entscheiden sich erst am Wahltag“, erklärt Schönenborn.

Für die Wahl in NRW hat der WDR seine letzte Umfrage am vergangenen Donnerstag veröffentlicht. „Wir glauben, dass es richtig ist, dass die Wähler sich in den letzten zehn Tagen vor der Wahl in Ruhe Gedanken machen können“, sagt Schönenborn.