Duisburg: OB Sauerland vor dem Aus
Der Oberbürgermeister stimmt der bereits beantragten Abwahl zu. Die könnte bereits im September stattfinden.
Düsseldorf/Duisburg. Nach der Loveparade-Katastrophe mit 21 Toten stellt sich Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) einem Abwahlverfahren im Stadtrat. Das ist von den Linken und der FDP eingeleitet, die SPD will es unterstützen. Einen Rücktritt lehnt Sauerland aber weiter ab. Bei einer Abwahl würde der langjährige Beamte Pensionsansprüche behalten, die er bei einem Rücktritt teilweise verlöre.
In einer persönlichen Erklärung mehr als eine Woche nach der Loveparade-Tragödie hieß es am Montag: "Selbstverständlich werde ich mich - wie bereits von mir angekündigt - einem gemäß der Gemeindeordnung für das Land NRW vorgesehenen Abwahlverfahren stellen." Zahlreiche Politiker und Bürger hatten den sofortigen Rücktritt des Oberbürgermeisters verlangt. Sauerland will zunächst an der Aufklärung des Geschehens mitarbeiten.
Der Oberbürgermeister regt zur Aufklärung einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss an. "Ich persönlich wünsche mir zusätzlich nach der Innenausschusssitzung am Mittwoch die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses des Landtags."
Vor allem die Angehörigen der Opfer und die Verletzten bat Sauerland um Entschuldigung. Auch den Mitarbeitern der Stadtverwaltung und ihm selbst habe das Geschehen einen tiefen Schock versetzt. "Wenn ich deswegen in den letzten Tagen Fehler gemacht habe, bitte ich mir das zu verzeihen. Dieses Unglück wird auch mich mein Leben lang nicht mehr loslassen."
Für eine Abwahl muss es im Duisburger Stadtrat eine Zweidrittel-Mehrheit geben. Die wäre nur mit den Stimmen der CDU zu bewerkstelligen. Tritt dies ein und Sauerland stimmt zu, dann wäre er sofort abgelöst, hätte aber Pensionsansprüche. Die Abwahl könnte schon im September erfolgen.