Entschädigung für die Opfer der Loveparade

Vertrag zwischen Duisburg und Axa geschlossen. Konzern stellt zehn Millionen Euro zurück.

Duisburg. Die Katastrophe mit 21 Toten und hunderten Verletzten liegt schon fast ein Jahr zurück. Jetzt endlich sollen die Opfer der Loveparade Entschädigungen erhalten. Vertreter der Versicherung Axa und der Stadt Duisburg unterzeichneten gestern eine entsprechende Vereinbarung, teilten beide Seiten mit.

Dass die Schuldfrage immer noch nicht geklärt sei, solle nicht zulasten von Opfern und Angehörigen gehen. Es werde daher sofort mit der Regulierung aller berechtigten Ansprüche begonnen. Beide Seiten betonten, dass die Vereinbarung keine Anerkennung einer Rechtspflicht bedeute. Man behalte sich nach der endgültigen Klärung der Schuld- und Haftungsfrage vor, andere Verantwortliche in Regress zu nehmen.

Ein Axa-Sprecher sagte, nach dem Unglück vom 24. Juli 2010 seien von 290 Menschen mögliche Schadensersatzansprüche genannt worden. Zur Höhe der individuellen Leistungen wollte sich der Sprecher nicht äußern. Der Konzern habe aber zehn Millionen Euro als Gesamtsumme zurückgestellt. Die Bandbreite der Schadensersatzansprüche könne vom Ersatz für zerstörte Kleidungsstücke bis zu Verdienstausfällen oder Behandlung von Verletzungen reichen.

Derweil kritisieren Anwälte von Hinterbliebenen des Unglücks, dass die Vereinbarung zwischen Axa und Stadt Duisburg ohne Mitwirkung der Opfer und deren anwaltlichen Vertretern zustande gekommen sei. Zudem sei der Inhalt der Vereinbarung bisher nicht bekanntgegeben worden.

„Diese Vereinbarung kann nur ein erster Schritt sein“, sagte Rechtsanwalt Julius Reiter.

Die Düsseldorfer Kanzlei „Baum Reiter & Collegen“ vertritt 75 Loveparade-Opfer. „Auf jeden Fall muss das mitverantwortliche Land als dritter Beteiligter an einer Entschädigungsregelung teilnehmen, die den berechtigten Ansprüchen der Opfer jetzt und in Zukunft Rechnung trägt“, kritisiert Reiter. Zudem rechnet er damit, dass sich noch weitere Opfer und Anspruchsberechtigte auf Schadensersatz melden werden.