Loveparade-Katastrophe: 16 Beschuldigte und 2500 Zeugen
Duisburg (dpa). Knapp ein Jahr nach der Loveparade-Katastrophe von Duisburg hat die Staatsanwaltschaft bereits 2500 Zeugen vernommen, manche von ihnen tage- oder wochenlang. Die Ermittler seien fast 500 Anzeigen nachgegangen, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Rolf Haferkamp, am Montag.
Als Beschuldigte gelten seit Jahresbeginn 16 Menschen. An dieser Zahl habe sich nichts geändert. Über Anklageerhebungen oder Verfahrenseinstellungen in einzelnen Fällen werde erst entschieden, wenn das gesamte Ermittlungsverfahren abgeschlossen ist, erklärte der Sprecher. Ermittelt wird wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung oder fahrlässigen Körperverletzung.
Am Wochenende hatte der „Spiegel“ gemeldet, die Staatsanwaltschaft habe der Polizei in einem Bericht vom Januar gravierende Fehler in der Einsatzplanung vorgeworfen. Der Schichtwechsel der Polizei sei mitten in der „heißen Phase“ der Veranstaltung erfolgt. Diesen Bericht wollte Haferkamp nicht kommentieren.
Der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft NRW, Erich Rettinghaus, wies die Vorwürfe zurück. Auch die Polizei müsse sich an Arbeitsrecht halten und ihre Kräfte austauschen, ein solcher Austausch finde aber „fließend und unter Wahrung der übertragenen Aufgaben statt“.