Im Sommer fährt Sauerland mit dem Roller zu Terminen
Ein kurzes Porträt des Duisburger Oberbürgermeisters.
Duisburg. Bei der Pressekonferenz am Sonntag saß Adolf Sauerland mit hängenden Schultern auf dem Podium und las seine abwiegelnde Erklärung vom Blatt ab. Für Duisburgs Oberbürgermeister war das aber ein untypischer Auftritt: Eigentlich ist der 55-Jährige lebensfroh, manchmal laut. Er spricht gewöhnlich frei und in der Sprache des Reviers. Den blau-weißen Schal des MSV Duisburg hat er sonst gern dabei.
Klein gewachsen, rundlich, mit Kinnbart und Brille ist der gebürtige Duisburger und einstige Berufsschullehrer ein Mann des Volkes. Einer, der im Zweiergespräch nach kurzer Zeit Vertrauen erwirbt. Für seine Heimatstadt sucht Sauerland gern große Lösungen. Verwaltungskleinklein sind nicht seine Sache, heißt es.
Nach dem Maschinenbau- und Geschichtsstudium in Duisburg war Sauerland zunächst Berufsschullehrer. In der Jungen Union und der Duisburger CDU machte er schnell Karriere und gewann 2004 in einer Stichwahl gegen eine SPD-Amtsinhaberin die OB-Würde. Auch als in den vergangenen Jahren immer mehr Ruhrgebietsstädte zurück an die SPD gingen, hielt der beim Volk beliebte Sauerland sich weiter an der Spitze der eigentlich "roten" Industriestadt. 2009 nominierte seine Partei ihn mit dem Traumergebnis von 100 Prozent als Kandidat für eine neue Amtszeit.
Zu Terminen fährt der Familienvater Sauerland im Sommer gern mit dem Motorroller, sein Referent mit einem eigenen Roller hinterher. Das fröhliche Bild ist aber nur ein Teil der Wahrheit: Sauerland kann intern kräftig auf den Tisch hauen, um Dinge durchzusetzen, heißt es. Und auf Kritik, wie sie jetzt auf ihn einprasselt, reagiert er dünnhäutig.