Zweifler fanden kein Gehör
In der Stadtverwaltung und bei der Polizei gab es Skepsis.
Duisburg. Die Pressestelle der Stadt Duisburg ist praktisch abgetaucht, die Homepage von CDU-Oberbürgermeister Adolf Sauerland im Netz abgestellt: Zwei Tage nach der katastrophal gescheiterten Loveparade geht auf die Verantwortlichen ein Trommelfeuer der Kritik mit Rücktrittsforderungen und teils wüsten persönlichen Drohungen nieder. Von der Stadt war dazu am Montag kaum ein Lebenszeichen zu hören. Am Nachmittag meldete sich der OB mit einer persönlichen Erklärung und äußerte Verständnis für Rücktrittsforderungen. Viele rechnen damit, dass er nicht mehr lange im Amt bleibt.
Ein verhängnisvolles Zusammenwirken von völlig überforderten Behörden und inkompetenten Organisatoren, sah der Konzertveranstalter Marek Lieberberg. Der Veranstalter sei weder mit derartigen Großveranstaltungen vertraut noch in der Lage gewesen, auf Notsituationen zu reagieren, so die harsche Kritik.
Zu den Skeptikern zählte die frühere Leiterin des Bauordnungsamtes. Sie soll sich schon im März dieses Jahres geweigert haben, die Genehmigung für das Riesenfest zu unterschreiben.
Die Stahlstadt wollte unbedingt den Imageerfolg der Raveparty. Dafür wurde auch politischer Druck ausgeübt: Als im Herbst 2008 ein Polizeivertreter Zweifel anmeldete, ob Duisburg ein geeignetes Gelände besitze, schaltete sich der damalige Duisburger CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Mahlberg ein. Er drängte in einem Brief an den damaligen FDP-Innenminister Ingo Wolf sogar auf eine Ablösung des Polizeipräsidenten.