Duisburg Notfallseelsorger: Entscheidung gegen Strafprozess für Angehörige schwer

Bonn (dpa). Für viele Angehörige und Überlebende der Loveparade-Katastrophe wird die Absage an einen Prozess nach Ansicht eines Notfallseelsorgers schwer zu ertragen sein.

Weiße Tulpen liegen auf der Loveparade-Gedenkstätte in Duisburg im Regen.

Foto: Federico Gambarini

„Denn ihr Bedürfnis nach Gerechtigkeit wird damit nicht erfüllt“, sagte Uwe Rieske, Landespfarrer für Notfallseelsorge der Evangelischen Kirche im Rheinland, am Dienstag. Die Helfer hätten in den Jahren nach dem Unglück von vielen Betroffenen das Bedürfnis gehört, dass es einen Prozess geben werde, in dem Verantwortung benannt werde.

Die Verarbeitung laufe für die Betroffenen auf verschiedenen Ebenen, sagte Rieske. „Der Weg der juristischen Aufarbeitung ist nur ein Baustein für den Weiterlebensprozess und für die Integration des Verlustes in das eigene Leben.“

Rieske äußerte auch Zweifel an der heilenden Wirkung eines Gerichtsverfahrens: „Selbst wenn es jetzt zum Prozess gekommen wäre, weiß ich nicht, ob dieses Bedürfnis nach Gerechtigkeit am Ende erfüllt worden wäre.“

Die landesweit tätigen Notfallseelsorger betreuten die Angehörigen noch zwei Jahre nach dem Unglück, anschließend wurde an die örtliche Duisburger Notfallseelsorge übergeben.