Bach fordert angemessene Würdigung für München-Opfer
London/Bonn (dpa) - DOSB-Präsident Thomas Bach hat erneut eine angemessene Würdigung für die Opfer des Attentats von München 1972 gefordert.
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat in Abstimmung mit dem Nationalen Olympischen Komitee (NOK) Israels am 6. August in Londons Guildhall eine Gedenkfeier organisiert. bei der auch IOC-Präsident Jacques Rogge anwesend sein wird. Dies sei „die angemessene Form der Würdigung“, sagte der Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) am Donnerstag in einem Interview der Deutschen Welle.
Bach distanzierte sich von der Auffassung, eine Schweigeminute würde zu einem Boykott der arabischen Staaten führen. Der IOC-Vize räumte ein, dies „könnte eine Auswirkung sein nach Ansicht vieler“, aber für ihn stehe das nicht im Vordergrund. Schon seit 1976 organisiere Israel eine Gedenkfeier für die Opfer von 1972, so Bach.
Zudem konstatierte der deutsche Ober-Olympier, dass bei dieser Debatte aus der deutschen Politik andere Bewertungen kämen. Dies sei bei einer solchen Frage selbstverständlich, sagte er unter Verweis auf ein Plädoyer von Bundesaußenminister Guido Westerwelle. Man könne da nicht „künstlich versuchen“, eine einhellige Meinung zu erreichen.
Palästinensische Terroristen hatten am 5. September 1972 im olympischen Dorf in München elf israelische Teilnehmer als Geiseln genommen. Während der Geiselnahme und eines gescheiterten Befreiungsversuchs auf dem Flughafen Fürstenfeldbruck wurden alle elf Israelis sowie ein deutscher Polizist getötet.