Deutsches Traumpaar auf Medaillenkurs

Britta Steffen und Paul Biedermann sollen in London die Ehre der deutschen Schwimmer retten.

Düsseldorf. Die Funktionäre haben die Hochrechnung der Olympiamedaillen schon lange im Kopf. Die Athleten, die sie in London holen sollen, geben sich gelassener. „Ich würde gerne Gold gewinnen, aber ich bin nicht mehr so jung und knackig wie vor vier Jahren“, sagte Britta Steffen, die in Peking Gold über 50 und 100 Meter Freistil gewann und das totale Desaster der deutschen Schwimmer in China damit verhinderte.

Britta Steffen kokettiert gerne. Mit sich und ihren Worten. Wenn sie sagt, sie sei nicht mehr jung und knackig, meint sie damit natürlich, dass sie als gereifte Frau in der Lage ist, die Schwimmerinnen im Londoner Aquatics Center zu schlagen, die sich für jung und knackig halten. Die 28 Jahre alte Berlinerin hält es durchaus für möglich, dass sie auch mit 40 Jahren noch zu ihren siebten Olympischen Spielen antritt. Über 50 Meter Freistil. Wie die US-Amerikanerin Dara Torres, die mit 40 in Peking Silber holte und die erneute Qualifikation für Olympia nur um Hundertstelsekunden verpasste.

Britta Steffen hat im Trainingslager auf Teneriffa „keine Schwächen“ entdeckt: „Ich muss jetzt nur die Ruhe bewahren.“ Seit 2010 ist sie mit Deutschlands herausragendstem Schwimmer Paul Biedermann (26) zusammen. Sechs Wochen lang haben sie sich nicht gesehen. „Schade“, sagte Britta Steffen. „Aber jeder von uns beiden macht professionell sein Ding, das ist wichtig.“

Weltrekordler Biedermann gibt sich ebenfalls gelassen. Er verspürt keine Angst vor London, wo er über 200 und 400 Meter Freistil zu den Medaillenkandidaten zählt. Er hat sich in der spanischen Sierra Nevada auf die Olympischen Spiele vorbereitet. „Druck“ verspürt er keinen. Noch nicht, Biedermann gibt sich gelassen. Angst vor dem Scheitern kennt er nicht. Weil Sport für ihn etwas Meditatives hat. „Wenn du keine Lust mehr hast, springst du ins Wasser und hast deine Ruhe, du bist bei dir“, sagte Biedermann im Interview mit „SportBild“. „Ich habe keinen Zwang mehr“, sagt Britta Steffen.

Nach den Enttäuschungen bei den Weltmeisterschaften reiste sie frustriert vorzeitig ab. In London will sie bleiben bis die olympische Flamme erloschen ist. Vorher denkt sie nur an ihre olympischen Wettkämpfe.

Britta Steffen ist schon im Tunnel. Konzentriert, auf sich gestellt, unnahbar. Erreichbar nur für Paul Biedermann. Höchstens.