Minister: „Alles glatt gelaufen“ - Streik droht

London (dpa) - Die Olympia-Macher beschwören die gute Stimmung, nur das unbeständige Wetter und eine Streikdrohung trüben derzeit die Vorfreude auf die Sommerspiele in London.

Von der Arbeitsniederlegung könnten sowohl der Zugverkehr Richtung City als auch die Passkontrollen am Flughafen Heathrow betroffen sein. Tausende Mitarbeiter des Innenministeriums entschieden sich in einer Abstimmung, im Streit um Gehälter und Stellenstreichungen die Arbeit niederzulegen. Die XXX. Olympischen Spiele beginnen am 27. Juli.

Der Minister für Kultur, Olympia, Medien und Sport, Jeremy Hunt, kritisierte die Pläne heftig. „Das wäre vollkommen im Gegensatz zur Stimmung der britischen Öffentlichkeit“, sagte er. Zuvor hatte Hunt Kritik an der unmittelbaren Olympia-Vorbereitung zurückgewiesen. „Es ist alles sehr glatt gelaufen, die Stimmung ist sehr gut“, sagte der Olympia-Minister gut eine Woche vor dem Start. Seit Anfang der Woche ziehen die Athleten ins olympische Dorf ein, die Wettkampfstätten bekommen den letzten Schliff.

Weil die private Sicherheitsfirma G4S nicht wie geplant 10 000 Sicherheitsleute zur Verfügung stellen konnte, hatte die britische Armee kurzfristig 3500 Soldaten abstellen müssen. Insgesamt sind jetzt 17 000 für Olympia im Einsatz. Auch die Polizei musste an mehreren Orten einspringen - G4S-Mitarbeiter erschienen einfach nicht.

„Bei einem Projekt dieser Größenordnung kann man damit rechnen, dass ein oder zwei Vertragspartner die Anforderungen nicht erfüllen“, sagte Hunt. Man beobachte sehr genau, wie viele Mitarbeiter G4S noch bereitstellen könne. Notfallpläne seien gemacht. So seien insgesamt 1200 weitere Soldaten in Bereitschaft versetzt worden. Sie könnten innerhalb von 48 Stunden im Dienst sein.

Innenministerin Theresa May gab unterdessen zu, bereits Ende Juni von den Problemen bei G4S erfahren zu haben. Sie hatte stets betont, erst Anfang Juli informiert worden zu sein. Die Opposition wirft ihr vor, falsch geplant zu haben.

Immerhin werden die Spiele nach Ansicht der Macher keine Millionengräber produzieren. Das Konzept, schon vor dem Bau die Nachnutzung der Sportstätten und des Parks zu sichern, werde voll aufgehen, versprach Hunt erneut. „Wir hoffen, wir werden dieses Thema, das seit Jahren über Olympia schwebt, endgültig beilegen.“ Von den insgesamt acht Stätten, die für eine Nachnutzung infrage kämen, seien derzeit sechs vergeben. Wegen zwei weiteren - darunter das Olympiastadion - stehe man in Verhandlungen.

„Wir haben von Anfang an festgelegt, dass wir nur solche Anlagen bauen, für die es schon einen Geschäftsplan für die Nutzung nach den Spielen gibt“, sagte Infrastrukturchef James Bulley. Deshalb seien in London so viele temporäre Stätten wie noch bei keinen anderen Spielen zuvor gebaut worden. Im Medienzentrum soll beispielsweise ein Technologiepark entstehen, in einem während Olympia als Verwaltungsgebäude genutzten Haus eine Schule.

DOSB-Präsident Thomas Bach hat unterdessen erneut eine angemessene Würdigung für die Opfer des Attentats von München 1972 gefordert. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat in Abstimmung mit dem Nationalen Olympischen Komitee (NOK) Israels am 6. August in Londons Guildhall eine Gedenkfeier organisiert, bei der auch IOC-Präsident Jacques Rogge anwesend sein wird. Dies sei „die angemessene Form der Würdigung“, sagte der Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) am Donnerstag in einem Interview der Deutschen Welle.

Bach distanzierte sich von der Auffassung, eine Schweigeminute bei der Eröffnungsfeier würde zu einem Boykott der arabischen Staaten führen. Der IOC-Vize räumte ein, dies „könnte eine Auswirkung sein nach Ansicht vieler“, aber für ihn stehe das nicht im Vordergrund. Schon seit 1976 organisiere Israel eine Gedenkfeier für die Opfer von 1972, sagte Bach.