Düsseldorfer EG Coach Collins — ein Erfolgsmodell für die Zukunft?

Weil der Spielmacher Knie-Probleme hat, hilft er als Assistenztrainer aus. Christof Kreutzer ist begeistert.

Foto: Birgit Häfner

Rob Collins strahlte. Immerhin standen nun knapp acht Stunden Rückreise an, und die vergehen nach einem Sieg im Gepäck gewöhnlich bedeutend schneller. Bisher hatte die Düsseldorfer EG auf ihrer Testspiel-Tour in die Alpen zwar jede Menge Eishockey gespielt, nur jubeln durfte sie noch nicht. Eine dritte Niederlage — die ersten beiden gab es gegen die schweizerischen Erstligisten EV Zug (1:5) und HC Ambri-Piotta (5:6 nach Verlängerung) — hätte die Stimmung im Mannschaftsbus wohl nachhaltig gedrückt. Zumal es zum Abschluss des kräfteraubenden Ausfluges gegen Rosenheim gegangen war — einen zwar engagierten, aber spielerisch limitierten Zweitligisten.

Fast wäre aber auch der dritte Test binnen drei Tagen schiefgegangen. Erst im letzten Drittel machten die Düsseldorfer aus dem 1:2 ein 3:2 und retteten die Führung ins Ziel. Doch wie der Erfolg letztlich zustande gekommen war, interessierte Collins nun überhaupt nicht mehr: „Ein Sieg ist ein Sieg, so etwas wie schlechte Siege gibt es nicht“, sagte der Routinier und klatschte die Kollegen ab.

Wer das beobachtete und sich bei der DEG nicht auskennt, hätte leicht auf die Idee kommen können, der Kanadier sei kein angeschlagener Spieler, sondern ständiges Mitglied des Trainerteams. Und das nicht nur, weil er das Spiel an der Seite von Christof Kreutzer und Tobias Abstreiter auf der Trainerbank verbracht hatte und mit 38 Jahren im passenden Alter dafür wäre. Collins verhielt sich auch sonst so, wie es Trainer machen: kurze Absprachen mit den Kollegen, taktische Hinweise und Aufmunterungen für die Spieler.

Bereits beim ersten Test Anfang des Monats in Essen (5:3) hatte Collins das Trainerteam verstärkt, gegen Zug stand er dann wieder selbst auf dem Eis, ehe Team-Arzt Ulf Blecker ihm vor dem Ambri-Spiel wegen seiner Knie-Probleme wieder eine Pause verordnete. Doch anstatt die wie andere Verletzte auf der Tribüne abzusitzen, stellte sich Collins erneut hinter die Bank und versuchte sich als dritter Coach.

Ganz zur Freude von Christof Kreutzer, der Collins darum gebeten und ihm klare Aufgaben gegeben hatte, worauf er achten soll: „Rob macht das, was er schon die letzten zwei Jahre gemacht hat. Er ist unser verlängerter Arm“, sagte der Cheftrainer, der besonders vom Fachwissen und der Autorität des Kanadiers innerhalb der Mannschaft angetan ist. „Du wärst blöd, wenn du sein Spielverständnis und seine Erfahrung nicht nutzen würdest.“ Das Team von einem, der das Spiel lesen kann, wie kaum ein Zweiter, von außen beobachten zu lassen, helfe zudem nicht nur den anderen Spielern sondern auch ihm selbst. „Er sieht von außen auch, was er an seinem eigenen Spiel verbessern kann“, sagte Kreutzer, der dem Spielmacher mit den feinen Händen eine Trainerkarriere zutraut. Mehr noch: „Es wäre schade für das Eishockey, wenn er es nicht machen würde.“

Auch Collins selbst, der chronisch bescheidene Techniker, habe die Zeit auf der Trainerbank „genossen, weil du das Spiel ganz anders siehst, das ist sehr interessant“. Dass seine Tipps den Kollegen geholfen hätten, wollte Collins allerdings nicht behaupten: „Ich habe nur versucht, nicht im Weg rumzustehen“, sagte er lachend.

An eine Trainerkarriere habe er noch nicht gedacht: „Ich würde schon gern im Eishockey bleiben, ich liebe das Spiel.“ Allerdings so sehr, dass er zu gern selbst auf dem Eis steht. „So lange mein Körper mitmacht, will ich Spieler bleiben“, sagt er. Aktuell streikt sein Körper aber. Und so lange will er weiter coachen. „Wenn Christof und Tobi mich noch mal einladen, bin ich dabei.“