Eishockey DEL Die Tabelle ist für die DEG nur eine Momentaufnahme
Düsseldorf · Eishockey In vier Spielen wird erkennbar sein, wie gut der Start des derzeitigen Tabellenführers wirklich war.
Die Tabelle ist ein sonderbares Wesen. Sie existiert lediglich auf Blatt oder Bildschirm, und dennoch bestimmt sie das Leben von Millionen Menschen. Hoffnung und Angst, Freude und Trauer – es sind die ganz großen Themen. Was nichts daran ändert, dass Trainer und Spieler stets beteuern, die wichtigste Statistik in den ersten Wochen der Saison keines Blickes zu würdigen. „Momentaufnahme“, lautet die übliche Abwehrfloskel, wenn ein Team erstaunlich gut oder erstaunlich schlecht gestartet ist.
Auch bei der Düsseldorfer EG haben sie sich darauf geeinigt, dem Sprung an die Spitze der Deutschen Eishockey Liga nicht zu viel Bedeutung beizumessen. Trainer Harold Kreis nennt die Platzierung „nur das Optische“, viel wichtiger sei es, „unser Spiel an den Punkt zu bringen, dass es Wechsel für Wechsel auf konstant hohem Niveau ist“.
Davon kann noch keine Rede sein. Also biete die Tabelle bloß ein Zerrbild. Erst recht nach dem vergangenen Wochenende: Nach zwei Niederlagen noch oben zu stehen, ist ja in der Tat komisch. Gerade in den ersten Wochen einer Saison, wenn erst wenige Punkte verteilt sind, geht es gewöhnlich mit jeder Pleite ein paar Plätze nach unten. Das passierte nicht, weil sämtliche Teams, die der DEG gefährlich werden konnten, ebenfalls verloren.
Das kommende Bayern-Wochenende dürfte da anders sein, da können die direkten Gegner an der DEG vorbeiziehen. Am Freitag (19.30 Uhr) geht es zum Tabellendritten ERC Ingolstadt um den famosen Verteidiger Ville Koistinen. Nicht nur Co-Trainer Tobias Abstreiter hält ihn für „einen der Besten der Liga“. Am Sonntag (16.30 Uhr/jeweils WZ-Liveticker) muss die DEG nach München. Trotz Platz fünf halten alle den EHC für das beste Team der Liga. Drei Titel in Folge lassen wenig andere Meinungen zu.
In der Woche danach stehen die nächsten schweren Aufgaben an: die Kölner Haie (7.) und die Straubing Tigers (4.). Wer eine halbwegs realistische Sicht auf den Leistungsstand der DEG haben möchte, sollte die vier Spiele abwarten. Dann hat sie jeden Gegner einmal gesehen.
Harold Keis erfreut: Es gibt bei
der DEG keine Selbstzufriedenheit
Dass die DEG bislang gegen sämtliche Teams aus der unteren Tabellenhälfte, aber nur gegen zwei der oberen gespielt hat, gehört zwingend zu den Gründen für den gelungenen Start. Und dennoch würde niemand auf die Idee kommen, Dankesscheiben an die Spielplangestalter aufzusetzen. „Wir haben uns jeden Punkt hart erarbeitet“, sagt Trainer Kreis. Und dass eigentliche Schwergewichte wie Berlin oder Nürnberg unten stehen, ist nicht das Problem der DEG. Aber natürlich gab es auch sie selbst bereits in unterschiedlichen Aggregatzuständen zu bestaunen. Das letzte Drittel in Wolfsburg (3:4) und die ersten 40 Minuten gegen Krefeld (3:4 nach Verlängerung) hatten wenig mit dem Spiel wenige Tage zuvor gegen Berlin (5:1) gemein.
Bei allem Ärger über die beiden schwachen Auftritte hat Trainer Kreis sich aber doch gefreut, dass die Stimmung in der Kabine alles andere als positiv war. „Niemand hat gesagt: Heute läuft es nicht. Nein, es hieß: Wir reißen das Spiel an uns. Das spricht für den Charakter der Mannschaft, es gibt keine Selbstzufriedenheit.“ Die habe es auch nach Siegen nicht gegeben. Tabellenführung hin oder her.