DEG in der Favoritenrolle
Düsseldorf könnte im Halbfinale gegen Berlin vom Heimrecht profitieren. Manager Nethery spricht über „Verletzungen“.
Düsseldorf. Prellungen, Pferdeküsse oder Blutergüsse — von solchen Verletzungen wird in den Play-offs nicht gesprochen, das ist die Regel. Auch bei der Düsseldorfer EG heißt es vor der Halbfinale gegen die Eisbären Berlin: „Es gibt keine Verletzungen. Alle Spieler sind topfit.“ Das sagt Manager Lance Nethery. „Das würden wir aber auch verkünden, wenn es anders wäre.“ Die Ausdrucksweise hieße dann Ober- oder Unterkörper-Blessur. Der Grund ist einfach. „Wir wollen dem Gegner keine Angriffspunkte liefern, um irgendwelche Checks anzubringen, die die Spieler zusätzlich schwächen würden“, erklärt Nethery, der bei diesem Thema empfindlich reagiert. Ausnahmen gebe es bei Muskelverletzungen, wenn der Spieler ohnehin ausfallen würde. Wie etwa bei Berlins NHL-Star Jeff Friesen (976 Einsätze), der an einer Leistenverletzung laboriert.
Zu klären wäre vor dem Halbfinal-Duell zwischen der DEG und den Eisbären noch die Favoritenrolle. Beide Mannschaften lagen nach der Vorrunde nur unwesentlich auseinander. Düsseldorf hatte als Zweiter 93, Berlin auf Rang drei 90 Punkte. Aber genau das könnte den Unterschied ausmachen, denn die DEG hat im ersten, dritten und möglichen fünften Spiel der Best-of-five-Serie Heimrecht. „Das kann schon ein Vorteil sein. Aber daran denken wir nicht, wir wollen diese Serie für uns entscheiden“, sagt Verteidiger Jason Holland.
Die DEG wird von Berliner Seite in die Favoritenrolle gedrängt. „Es gibt zwei Gründe. Erstens das Heimrecht. Und zweitens spielen wir gegen einen Trainer, der unsere Mannschaft genau kennt“, sagt Eisbären-Stürmer Travis James Mulock. Auf die Frage zu diesem Thema musste der DEG-Chefcoach am Donnerstag schmunzeln. „Darin liegt eine gewisse Logik, aber meine Erkenntnisse sind für die Spieler, aber nicht für die Öffentlichkeit bestimmt“, sagte Tomlinson. Bis zum ersten Spiel der Serie am Sonntag im Rather Dome wird der 40-Jährige noch einige DVD-Mitschnitte von den jüngsten Eisbären-Spielen analysieren und den DEG-Profis zeigen. Auch, um mögliche Schwachpunkte von Berlins Torhüter Rob Zepp herauszustellen.
Bei DEG-Torhüter Jean-Sebastien Aubin würde das auf der anderen Seite sehr schwierig sein, denn vier Gegentore in den letzten drei Halbfinalspielen sprechen für die wiedererstarkte Defensive des achtfachen Meisters. „Vom ersten Stürmer bis zum letzten Verteidiger haben alle Spieler gekämpft. Wenn wir diese Laufbereitschaft und den Kampfgeist zeigen, sind wir nur schwer zu schlagen“, sagte Jeff Tomlinson.