Mit Überstunden ins Viertelfinale DEG liefert immer wieder Nervenkitzel
Düsseldorf · Auch beim 3:2 gegen Ingolstadt benötigt das Kreis-Team ein Penaltyschießen. Zum 19. Mal geht es über die reguläre Spielzeit hinaus.
Es gibt jene unvergessene Werbung mit dem Schoko-Riegel. Der soll den kleinen Hunger vertreiben — für den Fall, dass irgend etwas mal wieder länger dauert. Die Fans der Düsseldorfer EG brauchen in dieser Saison viele dieser Schoko-Riegel. Auch an diesem Wochenende dauerte es in beiden Spielen ihrer Mannschaft in der Deutschen Eishockey Liga wieder länger, am Ende aber durfte gejubelt werden.
Wie schon am Freitag, so gewann die DEG auch am Sonntag gegen den ERC Ingolstadt nach Penaltyschießen. Diesmal mit 3:2, womit fünf Spieltage vor Ende der Hauptrunde die Play-off-Viertelfinal-Qualifikation so gut wie geschafft ist.
Harold Kreis hatte es am Freitag gesagt. „Die letzten sieben Spiele der Hauptrunde haben bereits Playoff-Charakter“, meinte der Trainer der Düsseldorfer EG und schon gleich das Duell mit den Fischtown Pinguins Bremerhaven sollte ihm Recht geben. Nach einem 0:3 erkämpfte sich die DEG in einer hoch intensiven Partie noch ein 4:4 und konnte dann im Penaltyschießen sogar den Zusatzpunkt aufs Konto buchen. John Henrion entließ die 12 467 Zuschauer mit seinem erfolgreichen Versuch erst nach dem 16. Penalty nach Hause.
Nicht minder eng gestaltete sich die Begegnung mit dem ERC Ingolstadt, einem ausgewiesenen Angstgegner der DEG. Von den vergangenen 14 Heimspielen gegen die Donau-Panther gingen zwölf verloren. Es galt also ganz besonders, den Start nicht so zu verschlafen wie gegen Bremerhaven und tatsächlich — schon in der vierten Minute fasste sich Stefan Reiter ein Herz und drosch die Scheibe zum 1:0 ins Netz des früheren Düsseldorfer Torhüters Jochen Reimer. Der Jubel aber währte nur kurz. Lediglich 67 Sekunden später stubste Mashinter den Puck nach einem Schuss von Ramoser zum 1:1 über die Linie.
Ingolstadt gleicht in der Schlussminute zum 2:2 aus
In der Folge entwickelte sich ein von der Taktik geprägtes Rückzugs-Eishockey. „Keiner wollte einen Fehler machen, daher haben beide Teams sehr abwartend agiert“, sagte Torschütze Stefan Reiter. Oft war die Reihe des 22-Jährigen, in der Manuel Strodel sein 300. DEL-Spiel absolvierte, die einzige mit Zug zum Tor. Nach einem sehr unansehnlichen zweiten Abschnitt machte der Auftakt des dritten Drittels dann Hoffnung auf mehr Unterhaltung. Jaedon Descheneau und Philip Gogulla stocherten den Puck in der 42. Minute gemeinsam zum 2:1 über die Linie, doch die DEG traute sich nicht richtig, nachzusetzen.
So kam es, wie es kommen musste. Die Gäste nahmen Reimer aus dem Tor und erzielten in ihrem 1000. DEL-Spiel 39 Sekunden vor der Schlusssirene mit einem Feldspieler mehr auf dem Eis das 2:2. Im 47. Saison-Spiel musste die DEG damit zum 19. Male in die Verlängerung. In der gingen beide Teams nur wenig Risiko — es kam zum beinahe unvermeidlichen Penaltyschießen, zum 31. Mal in dieser Spielzeit würde ein Treffer über Sieg oder Niederlage der DEG entscheiden. Dank Philip Gogulla wurde es ein Sieg. „Meine Mannschaft hat irgendwie immer noch Luft im Ballon“, meinte Trainer Harold Kreis bei der Pressekonferenz nach dem Spiel. Diese Luft wird im Endspurt der Hauptrunde auch noch nötig sein. Am Mittwoch geht es nach Iserlohn, am Freitag zu den Nürnberg Ice Tigers. Erst am kommenden Sonntag darf die DEG dann mal wieder durchschnaufen.