DEG-Talent Dersch zieht es ins gelobte Land
Der Kapitän der U 18-Nationalmannschaft wechselt in die kanadische Junioren-Liga.
Düsseldorf. Natürlich ist Niki Mondt trotz des Verlusts auch ein wenig stolz. Bei der Düsseldorfer EG reden sie ja seit Monaten davon, die Abteilung für Talentsichtung auszubauen. Mit frischem Personal und einer schicken neuen Datenbank, die Daniel Kreutzer gerade mit einem Computerspezialisten verfeinert. Wenn man finanziell nicht mit den Spitzenteams der Deutschen Eishockey Liga Schritt halten kann, muss man halt intensiver nach Talenten forschen. Da passt es Mondt gut ins Konzept, dass das diesen Sommer anscheinend besonders gut gelungen ist. Sein jüngster Spieler im Kader ist selbst in Nordamerika gefragt.
Die Kehrseite der Medaille ist allerdings, dass eben jener Spieler die DEG nun wieder verlässt, bevor er richtig angekommen ist. Gestern bestätigte der Club, dass Neu-Verteidiger Alexander Dersch, 18, zu den Charlottetown Islanders in die Canadien Hockey League (CHL) wechselt. In die beste Junioren-Liga der Welt im gelobten Eishockey-Land Kanada. Der Dreijahres-Vertrag, den der Kapitän der U 18-Nationalmannschaft nach seinem Wechsel aus Landshut an den Rhein vor einigen Wochen unterschrieben hat, wird für eine Saison ausgesetzt. Kommt Dersch nächstes Frühjahr zurück nach Düsseldorf, gilt er wieder.
Das ist für alle Seiten eine annehmbare Lösung. Die DEG hatte Dersch ohnehin noch nicht als Stammspieler eingeplant, er selbst kann sich in der CHL hervorragend entwickeln. In Kanada lebt und trainiert er ebenfalls wie ein Profi. Unter Bedingungen, die es im deutschsprachigen Raum höchsten in Salzburg (Red-Bull-Akademie) oder Mannheim (Jungadler, finanziell unterstützt von Daniel Hopp) gibt.
Vielleicht noch wichtiger: Er bekommt mehr Eiszeit und spielt mit sowie gegen die größten Talente Kanadas zwischen 16 und 20 Jahre. Zahlreiche davon werden in den nächsten Jahren in der Millionenliga NHL spielen. Die CHL gilt als wichtigster „Produzent“ von Nachwuchsspielern für die NHL-Teams, die selbst keine Jugendmannschaften haben.
Eine Überraschung ist Derschs Weggang nicht. Er gilt trotz seiner Größe (1,90 Meter) als flinker Schlittschuhläufer, der einen guten ersten Pass spielen kann. Zudem ist er Rechtsschütze, die gibt es deutlich seltener. Zahlreiche Manager aus Kanada hatten sich nach ihm erkundigt. Der aus Charlottetown aus dem Osten des Landes hat das Rennen gemacht.