Düsseldorfer EG DEG: Zumindest die Moral stimmt

Die DEG kann Rückstände aufholen. Nötig ist das, weil sie sich vorher unerklärliche Aussetzer leistet. Das muss sie abstellen, wenn es nun gegen die direkte Konkurrenz geht.

Foto: Häfner

Zwischen Nürnberg und Straubing liegen nur knapp 150 Kilometer. Geht es aber um die Qualität des jeweiligen Eishockey-Vereins, trennten die beiden bayerischen Städte am Sonntag Welten. In Nürnberg, wo die heimischen Ice Tigers im Spitzenspiel gegen den EHC München ein 1:5 in ein 6:5 verwandelten, überboten sich die Beobachter hinterher in Superlativen. In Straubing, wo die heimischen Tigers im Kellerduell gegen die Düsseldorfer EG ein 2:0 in ein 2:3 verwandelten, überboten sich die Beobachter hinterher in wüsten Beschimpfungen.

Das hätte der DEG eigentlich einerlei sein können. Schließlich war sie nach dem Penaltyschießen als Sieger in den Bus gestiegen und hatte zwei Punkte mehr. Viel bot sie aber nicht, was Hoffnung auf Besserung macht. Gegen jeden anderen Gegner hätte es mit der Leistung wohl nicht zum Sieg gereicht.

Das sahen auch die knapp 100 mitgereisten Fans so. Als die Straubinger Anhänger noch nicht wütend waren und das schwache Spiel eher belustigt mit „Wir sehen Not gegen Elend“- sowie ironischen „Zugabe“-Rufen quittierten, stimmten die Düsseldorfer mit ein. Denn auch sie waren wenig begeistert von all den technischen Mängeln, den planlosen Angriffen und den Lücken in der Defensive.

Christof Kreutzer störte das naturgemäß weniger: „Wenn sich zwei Mannschaften in dieser Tabellensituation duellieren, kommt eben so ein Spiel heraus. Mir kommt es heute nur auf das Ergebnis an“, sagte der DEG-Trainer mit Blick auf die jüngsten Negativserien der beiden Kontrahenten. Straubing hatte ja schon vorher fünf Mal in Folge verloren, sein eigenes Team sechs der vergangenen sieben Spiele. Folglich stehen beide außerhalb der Play-off-Ränge. Mit fünf Zählern Rückstand auf Rang zehn und bereits 15 auf Platz sechs.

Für Abgesänge ist es dennoch viel zu früh. Auch wenn einige DEG-Fans ihrem Frust im Internet freien Lauf lassen und eine Play-off-Teilnahme als unrealistisch bezeichnen. Noch hat die Hauptrunde nicht mal ihre Halbzeit erreicht, und die DEG hat noch einige Nachholspiele. Aber es ist schon auffällig, dass es das Team derzeit nicht schafft, ein komplettes Spiel ohne längere Aussetzer zu bestreiten — es sei denn, es geht als Außenseiter in ein ausverkauftes Derby.

Das war nun besonders auf der drei Spiele währenden Auswärtstour zu erleben. Die Düsseldorfer waren zwar weder beim Spitzenteam aus Nürnberg (5:6) noch bei den weitaus prominenter besetzten Eisbären Berlin (0:5) durchgängig schlechter. Im Gegenteil: Jeweils im ersten Drittel waren sie sogar das bessere Team, in Nürnberg auch noch mal im späteren Spielverlauf. Doch sie machten nichts daraus. Zudem gab es jedes Mal lange Phasen mit unerklärlichen Aussetzern ohne Biss, ohne Tempo, ohne Ideen. Dann gibt es schlimme Fehlpässe und Stockfehler, unmotivierte Schüsse und keine Spieler, die vor dem gegnerischen Tor Betrieb machen. Selbst in Straubing — bei einer verunsicherten Mannschaft ohne spielerische Klasse — war die DEG lange Zeit komplett unterlegen.

Dass das Team selbst schon aufgegeben habe, wie manche Fans mutmaßen, kann trotzdem getrost verneint werden. Dafür reichte ein Blick auf den emotionalen Torjubel zum 2:2 in Straubing. Und wer nicht nur dort das Spiel dreht, sondern in Nürnberg ein 0:4 aufholt, der hat sehr wohl noch Lust auf die Saison.

Nur müssen die Düsseldorfer das mal wieder über 60 Minuten zeigen. Am besten gleich am nächsten Wochenende, wenn es gegen Schlusslicht Schwenningen und Augsburg (5.) geht. Gegner, mit denen sich die DEG wohl bis zum Ende um einen Play-off-Platz streiten wird. Zumindest, wenn sie den Rücksand bis dahin nicht zu groß werden lässt.