DEG: Längst nicht an der Leistungsgrenze

Die Düsseldorfer EG ist auf Platz 13 abgestürzt. Vor den Spielen gegen Ingolstadt und Köln nimmt Alexander Barta sich und seine gestandenen Kollegen in die Pflicht.

Düsseldorf. Die Zeit heilt bekanntlich alle Wunden. Im Leistungssport geht das sogar noch etwas schneller als anderswo. Der nächste Wettkampf lässt ja selten lange auf sich warten. Auch für die Düsseldorfer EG. Schließlich stehen für den Tabellenvorletzten der Deutschen Eishockey Liga am Wochenende gleich die nächsten schweren Spiele an: Morgen (19.30 Uhr) geht es nach Ingolstadt, am Sonntag (16.30 Uhr) kommen die Kölner Haie zum 212. Rheinischen Derby in den Rather Dome.

Christof Kreutzer hat dieübergeordnete Aufgabe so zusammengefasst: Wichtig sei es, das Wochenende mit den Heim—Niederlagen gegen Mannheim (1:2) und Krefeld (2:4) abzuhaken. „Das ist Geschichte, wir dürfen das nicht mit uns herumtragen, wir müssen befreit aufspielen. Das haben die Spieler auch kapiert. So, wie es im Laufe der Woche beim Training war, gehen wir in die richtige Richtung.“

In der Tat erinnert die Stimmung unter den Rot-Gelben gerade wenig an den Tabellenstand. Wer gestern beim Training vorbeischaute, sah eine engagierte Mannschaft, bei der auch gefeixt und gelacht wurde. „Wir haben die Woche sehr, sehr gut trainiert“, fand dann auch Stürmer Alexander Barta und zog daraus seinen Optimismus: „So wie man trainiert, so spielt man meistens auch.“

Darauf hoffen auch die, deren Herz an der DEG hängt. Und die dieser Tage alles andere als gut gelaunt sind, weil sich ihre Mannschaft zahlreiche leichtsinnige Puckverluste in der eigenen Zone leistet, kaum kontrolliert aufbaut und haarsträubende Fehlpässe spielt. „Wir haben eine gute Mannschaft, die Erwartungshaltung ist eine andere ist als noch vor zwei, drei Jahren“, fand Barta eine Erklärung für die Fan-Wut, die sich zwar nicht in der Halle, dafür nachher aber umso mehr im Internet zeigte.

Der Groll richtet sich vor allem gegen die, die fürs Toreschießen zuständig sind. „Wir haben genügend Spieler, die noch nicht an der Leistungsgrenze sind, da nehme ich mich nicht von aus“, sagt Barta selbstkritisch mit Blick auf die drei Scorerpunkte (zwei Tore/eine Vorlage), die er in 15 Spielen erst gesammelt hat. Zwar war von vornherein klar, dass er den abgewanderten Topstürmer Ken-André Olimb nicht eins-zu-eins würde ersetzen können, zumal er ein anderer Spielertyp ist, aber etwas mehr Zählbares hatten sich Fans und Mannschaft schon erhofft. Dasselbe gilt für Norm Milley (vier Tore/keine Vorlage), Chris Minard (1/2), Drayson Bowman (4/3) und Daniel Weiß (1/5). Die Zugänge Brandon Yip (fünf Spiele) und Adam Courchaine (zwei) sind noch ganz ohne Tor. All die „müssen jetzt vorangehen, ihre Leistung bringen und die anderen Spieler mitziehen“, sagt Barta.

Dass es noch nicht rund läuft, liegt natürlich auch daran, dass die Trainer zu ständigen Wechseln gezwungen sind. „Es ist nicht leicht, jede Woche diese Veränderung zu haben. Verletzte, Rückkehrer, Neue. Wir müssen mal Ruhe reinkriegen, die Reihen müssen sich mal einspielen“, sagt Trainer Kreutzer, der am Wochenende aber erneut umbauen muss. Dieses Mal freut er sich aber drüber, weil in Eduard Lewandowkski und Bernhard Ebner zwei Verletzte zurückkehren. Das sorge für „mehr Konkurrenzkampf“, weiß Barta und will das gleich beim Training beobachtet haben: „Alle sind fokussierter und mehr drin.“

Ganz zur Freude des Trainers: „Der Kader wächst, die Plätze sind heiß umkämpft“, sagt Kreutzer, der mindestens einen fitten Spieler draußen lassen muss: „Jeder weiß, dass es jeden treffen kann. Keiner hat einen Freifahrtschein.“