Düsseldorfer EG DEG scheitert wieder am Heimfluch gegen Krefeld
Zweimal kann das Team von Christof Kreutzer bei der 2:4-Niederlage einen Rückstand ausgleichen. Im letzten Drittel klappt das nicht mehr.
Düsseldorf. Der Eishockey-Abend in Rath hatte ungewöhnlich harmonisch begonnen. Zumindest, wenn man bedenkt, dass sich die Düsseldorfer EG und die Krefeld Pinguine gegenüberstanden. Denn vor dem ersten Bully war wenig von der gegenseitigen Abneigung der alten Rivalen zu spüren. Vielmehr waren die Fans beider Seiten im Applaus vereint.
Der Grund war die Ehrenmitgliedschaft für Jochen Hülder im DEG-Stammverein. Der ehemalige Manager der Rockband Die Toten Hosen, der im Januar 2015 mit nur 57 Jahren verstorben war, galt als einer der wichtigsten Unterstützer in der dunklen Zeit der DEG nach dem Ausstieg der Metro. Hülder war maßgeblich an der „Rot-Gelben Nacht“ beteiligt, als die Band ein Benefizkonzert im Dome spielte und die Einnahmen zur Rettung der DEG beitrugen.
Das war es aber dann auch mit den Nettigkeiten. Zwar erlebten die lediglich 7781 Zuschauer kein übermäßig hartes Spiel. Aber es war deutlich zu erkennen, dass beide Teams in den vergangenen Wochen nicht nach Wunsch gespielt hatten und nicht nur wegen der Nähe der beiden Städte gewinnen wollten. Hatte die DEG doch drei ihrer jüngsten vier Spiele in der Deutschen Eishockey Liga verloren, die Krefelder gar alle vier. Folglich waren beide aus den Play-off-Plätzen herausgerutscht.
Zumindest die Krefelder sind nun wieder drin, denn sie gewannen das Spiel verdient mit 4:2 (0:0/2:2/2:0) und verbesserten sich auf Rang zehn. Entsprechend groß war die Freude hinterher. Wobei niemand auf die Idee kam, länger als nötig zu feiern. Dafür gaben weder die generelle Lage noch das Spiel an sich Anlass.
Hochklassig war es nämlich zu keiner Zeit, was die beiden Teams da auf dem Eis boten. Besonders im ersten Drittel wechselten sich technische Patzer munter mit ungenauen Pässen ab. Meist war das Spiel zerfahren. Lediglich zwei Spieler sorgten für echte Gefahr: Bei der DEG war es Brandon Yip, auf Krefelder Seite der überragende Dragan Umicevic, der im Sommer auch nach Düsseldorf hätte wechseln können.
Tore fielen aber erst ab dem zweiten Drittel. Und dann gleich vier in knapp sechs Minuten. Zwei Mal gingen die Gäste in Führung (Marcel Müller und Kyle Sonnenburg), zwei Mal glich die DEG aus (Stephan Daschner und Marcel Brandt). Besonders das zweite Tor von Brandt sorgte für strahlende Gesichter auf Seiten der Düsseldorfer. Hatte der Nationalverteidiger doch am selben Tag seinen auslaufenden Vertrag um zwei Jahre verlängert. Das war auch eine Belohnung für die bemerkenswerte Entwicklung, die der 24-Jährige hinter sich hat. Vor der vergangenen Saison war Brandt noch für die hinteren Angriffsreihen geholt worden. Zum Ende der Spielzeit, als zu viele Verteidiger verletzt waren, wechselte er dann in die Defensive und fühlte sich gleich so wohl, dass er bis heute dort geblieben ist. Mittlerweile spielt er sogar für Bundestrainer Marco Sturm.
Allzu gute Laune dürfte Brandt nach dem Derby dennoch nicht gehabt haben. Denn im Schlussabschnitt jubelten nur die Krefelder, die durch Marco Rosa und Umicevic binnen zwei Minuten auf 4:2 davonzogen und das Spiel souverän nach Hause brachten.
Dafür brauchten sie nicht mal eine überragende Leistung, denn die DEG bewies auch Sonntag ein Mal mehr, dass es im Sturm nicht läuft. Schon in den vergangenen beiden Spielen in Iserlohn (1:3) und gegen Mannheim (1:2) machte sie zu wenig aus ihren Chancen. Sonntag erspielte sie sich nicht mal viele. So stürzte die DEG nach der vierten Niederlage aus den jüngsten fünf Spielen auf Platz 13 ab und muss sich nun Gedanken machen, wie sie aus dem Loch herauskommt.