Düsseldorfer EG Zum Debüt geht’s gleich zum Team der Stunde
Weil die DEG neue Verletzte hat, nimmt sie den 18-jährigen Nicklas Mannes mit auf Reisen. Los geht die Auswärtstour am Mittwoch beim Tabellenzweiten in Nürnberg.
So ein erster Roadtrip der Saison gilt gemeinhin als willkommene Gelegenheit, um den Teamgeist zu stärken. Nun ist das bei den Eishockey-Profis der Düsseldorfer EG, die von Mittwoch bis Sonntag drei Auswärtsspiele am Stück bestreiten, aber gar nicht nötig. Personell gab es im Sommer nur marginale Veränderungen, zudem hat der Kader seinen Teambuilding-Ausflug bereits auf Malta hinter sich gebracht.
Trotzdem freut sich das Trainergespann aus Christof Kreutzer und Tobias Abstreiter auf die fünf gemeinsamen Tage auf Reisen. Die Stimmung ist nach dem 4:2 am Sonntag gegen Köln blendend — obwohl die DEG auch nach 17 Spielen Vorletzter ist. Doch das könnte sich schnell ändern. Bis zu Rang zehn sind es nur noch zwei Punkte. Außerdem gilt es, einen Rückkehrer sowie einen Neuen in das Mannschaftsgefüge zu integrieren: Tim Conboy und Nicklas Mannes — zwei, die bis auf ihre Position nicht viel verbindet. Während Conboy, 34, seit Jahren eine feste Größe im Defensivverbund ist und wegen einer Knieverletzung neun Wochen ausfiel, feiert Mannes, 18, am Mittwoch (19.30 Uhr/WZ-Liveticker) in Nürnberg sein Debüt in der Deutschen Eishockey Liga.
Bislang hat das Verteidiger-Talent lediglich mit den DEG-Profis trainiert. Das war bereits vergangene Saison der Fall, als Mannes noch einer der Leistungsträger im Nachwuchs-Team von der Brehmstraße war. Mehr als ein paar Einheiten in den Ferien ließ sein Zeitplan damals aber nicht zu, weil der gebürtige Ratinger gerade sein Abitur machte.
In dieser Saison konzentriert sich Mannes nun komplett auf seine Karriere. Die sollte ihn zunächst nur zu den Kooperationspartnern der DEG nach Essen (Oberliga) und Bad Nauheim (DEL 2) führen, um zwischen der 3. und 2. Liga zu pendeln. Doch schnell war klar, dass es gleich für einen Stammplatz in Bad Nauheim reicht. Zwölf Spiele hat er nun bereits in der DEL 2 bestritten, dabei ein Tor geschossen sowie eins vorbereitet. Mittlerweile wird er auch im Powerplay eingesetzt.
Nun steht gleich der nächste Karriereschritt an. Weil sich am Wochenende in Henry Haase (Gehirnerschütterung) und Stephan Daschner (Rippenprobleme) zwei Verteidiger verletzten, die wochenlang ausfallen werden, holte die DEG Mannes nach oben. „So schnell ist das sicher ungewöhnlich“, findet Tobias Abstreiter, macht sich aber keine Sorgen, dass der Sprung für den Teenager zu groß sein könnte.
Dasselbe gilt für Christof Kreutzer. Nicht mal, dass Mannes’ Debüt beim Team der Stunde in Nürnberg (Platz zwei, sieben Siege in Folge) steigt, bereitet ihm Kopfzerbrechen: „Er ist körperlich schon sehr gut, trifft gute Entscheidungen und macht wenig Fehler. Er erledigt seine defensiven Aufgabe gewissenhaft, schaltet sich aber auch in die Offensive ein, weil er das Spiel schon gut lesen kann“, sagt der Trainer, der die Spiele in Nürnberg, Berlin (Freitag) und Straubing (Sonntag) auch dazu nutzen will, Mannes genauer unter die Lupe zu nehmen. Nächste Saison könnte er bereits ein Kandidat für ein komplettes Jahr in der DEL sein.
Die Voraussetzungen bringt er allemal mit. Mit 1,86 Meter hat er die richtige Größe, mit 87 Kilogramm ist er für einen 18-Jährigen sehr robust. Trotzdem will Kreutzer nichts überstürzen. „Stück für Stück“ soll der U 20-Nationalspieler, der am Dienstag noch ein Testspiel mit der Bundesauswahl bestritt, aufgebaut werden. Weil auch der lange verletzte Tim Conboy noch nicht voll belastbar ist, werden die beiden wohl weniger Eiszeit als die übrigen fünf Verteidiger bekommen. Gelegenheiten, das zu ändern, gibt es in den nächsten Tagen genug.