Düsseldorfer EG Die passende Leistung für die ganz große Bühne
Zuletzt galt meist diese Regel: Ist die Halle voll, hat die DEG wenig zu lachen. Beim 4:2 gegen Köln war das anders. Das dürfte mindestens so wichtig sein wie die drei Punkte.
Düsseldorf. Der Spielplan der Deutschen Eishockey Liga kann gnadenlos sein. Genügend Zeit, nach großen Spielen innehalten und das Erlebte verarbeiten zu können, gibt es selten. Das erfahren sie dieser Tage mal wieder bei der Düsseldorfer EG.
Knapp zwölf Stunden war der 4:2-Erfolg über die Kölner Haie mit all seinen emotionalen Begleiterscheinungen erst alt, da fühlte er sich für Christof Kreutzer bereits an, wie aus einer längst vergangenen Zeit. „Ich bin mit den Gedanken schon wieder ganz woanders.“
Denn Mittwoch (19.30 Uhr) steht beim Tabellenzweiten aus Nürnberg bereits die nächste Aufgabe an. Bei einem Gegner, „der die letzten sieben Spiele gewonnen und einen guten Lauf hat“, wie der Trainer weiß. Doch deswegen mit dem Schicksal zu hadern, kommt Kreutzer nicht in den Sinn, im Gegenteil: „Es ist doch gut, dass wir direkt weitermachen und wieder gefordert sind. Es darf nicht zu ruhig werden.“
Das täte seinen Spielern wohl auch nicht gut. Die Gefahr, sich nach der besten Saisonleistung etwas zu lange auf die eigenen Schultern zu klopfen, um danach in die Lethargie der Vorwochen zu verfallen, ist ja durchaus gegeben. Glaubt man aber den Aussagen der Spieler, wird das nicht passieren: „Wir haben gar keine Zeit, lange über den Sieg nachzudenken. Wir können das heute genießen, ab morgen geht es wieder weiter“, gab Verteidiger Tim Schüle die Marschrichtung vor. Auch Jungstürmer Max Kammerer war nicht nach Feiern zu Mute, es gehe jetzt vor allem darum, „mit dem Sieg im Rücken nach Nürnberg zu fahren und die nächsten drei Punkte einzufahren“.
Anders dürfte das bei der Marketingabteilung der DEG sein. Auch dort dürften sie sich nach zuletzt vier Niederlagen in Serie und dem Sturz auf den vorletzten Tabellenplatz über die drei Punkte gefreut haben. Noch wichtiger war ihnen aber wohl der Umstand, dass die Düsseldorfer endlich mal entsprechend der großen Bühne aufspielten. Denn die 212. Auflage des ewigen Derbys mit dem Haien wurde nicht nur live im Free-TV übertragen, sie stieg auch in einer ausverkauften Halle vor 13 200 Zuschauern.
Zuletzt war das meist anders. Sobald die Aufmerksamkeit das normale Maß überstieg, gab es wenig zu lachen für die DEG. Von den vergangenen fünf Heimspielen mit mehr mehr als 10 000 Zuschauern gewann sie nur eins — im Februar gegen Iserlohn (7:4). Zudem gingen auch die beiden Play-off-Spiele der Vorsaison gegen Wolfsburg verloren. Umso schwieriger wird es dann, Gelegenheitsfans an sich zu binden. Und gerade die können bei einem Eishockey-Verein, der kaum Fernsehgeld bekommt, den Unterschied zur Konkurrenz ausmachen.
Nun, gegen die hochgelobten wie favorisierten Haie, sahen auch all jene, die es nur hin und wieder zur DEG zieht, ein regelrechtes Spektakel mit krachenden Checks, harten Zweikämpfen, zwei Hinausstellungen, spektakulären Paraden und schönen Toren. Zudem war die Stimmung mal wieder eines Derbys würdig. „Die Fans waren klasse, das hat man gemerkt“, gab Torwart Mathias Niederberger artig zu Protokoll. Und zwar so, dass man es ihm abnahm. Auch Adam Courchaine und Trainer Kreutzer waren begeistert von der Atmosphäre, die bei vielen anderen Spielen kaum vorhanden ist.
Laut Kreutzer lag das auch an der Spielweise seiner Mannen: „Wir haben viel und direkt aufs Tor geschossen. Das hat die Leute mitgerissen“, sagte der Trainer mit Blick auf die Außendarstellung seines Vereins, der sich weiterhin schwer tut, Sponsoren einzusammeln: „Über so einen Derbysieg reden die Leute in Düsseldorf.“ Wahrscheinlich noch länger als es er und sein Team tun. Für sie geht es gerade nur noch um das Spiel in Nürnberg.