DEL: Knifflige neue Regel kann für Aufregung sorgen
Die Unparteiischen haben es nicht leicht mit dem „Hybrid-Icing“, weil sie ein anderes Stellungsspiel zeigen müssen.
Düsseldorf. Die Düsseldorfer EG gewann am vergangenen Freitagabend ihren vorletzten Test zur neuen Saison in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) beim EC Bad Nauheim mit 5:2 (“ siehe Info-Kasten). Dabei konnten die Spieler auch noch mal die Gelegenheit nutzen, um sich mit der neuen Regel des sogenannten Hybrid-Icings vertraut zu machen. Eine Regel, die für die Unparteiischen knifflige Entscheidungen bedeutet sowie bei den Fans sicher hier und da Unverständnis hervorrufen wird.
Hybrid-Icing ist frei übersetzt ein „Unerlaubter-Weitschuss-Zwitter“ und bedeutet, dass ein Befreiungsschlag von jenseits der roten Linie nicht mehr automatisch abgepfiffen wird. Das sich befreiende Team kann den Pfiff und ein damit folgendes Anspiel vor dem eigenen Tor verhindern, indem ein eigener Spieler den Puck zuerst erreicht. „Das ist jedoch keine Rückkehr zum früheren Touch-Icing, bei dem ein Verteidiger für eine Spielunterbrechung die Scheibe definitiv als erster berühren musste. Diese Regel birgt zu sehr die Gefahr schwerer Verletzungen“, erklärte DEL-Profi-Schiedsrichter Lars Brüggemann aus Iserlohn.
Nun muss ein Unparteiischer auf einer horizontal gedachten Linie zwischen den Bullypunkten entscheiden, welcher Spieler den Puck zuerst erreichen könnte. Wird nach Einschätzung des Referees der Angreifer die Scheibe als Erster erreichen, läuft das Spiel weiter. Wird aber der Verteidiger zuerst am Puck sein, ist abzupfeifen, sobald der Puck die Torlinie erreicht. Dieses gilt auch, wenn sich die zwei Spieler auf gleicher Höhe befinden. Eine Regel, die zwangsläufig einen erheblichen Ermessensspielraum beschert und die zudem bei fast jeder Situation auch immer kontrovers diskutiert werden kann.
Dieser Problematik bei der Regel, die seit der vergangenen Saison bereits in der NHL angewandt wird, ist sich der DEL-Schiedsrichterbeauftragte Holger Gerstberger durchaus bewusst: „Das Hybrid-Icing ist eine echte Herausforderung für die Linienrichter. Sie müssen sich an ein neues Stellungsspiel und auch an veränderte Laufwege gewöhnen. Zudem ist von ihnen noch mehr Aufmerksamkeit gefordert, denn die Laufwege der Spieler sowie der Weg des Pucks müssen antizipiert werden. Das kann zu engen und sicher immer mal wieder auch zu umstrittenen Entscheidungen führen“, sagte Gerstberger.