Düsseldorfer EG Die DEG spielt nun drei Jahre auf Bewährung

Analyse: Was die Umstrukturierung für den Eishockey-Verein bedeutet

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Die Laune war blendend. Ob auf dem Podium der großen Pressekonferenz oder davor, ob in den Kommentarspalten der Zeitungen oder im Internet. Die Düsseldorfer EG ist gerettet, und das für gleich drei Jahre. Das ist nach der turbulenten Vergangenheit des achtmaligen Eishockey-Meisters in der Tat ein Quantensprung. Gerade in Zeiten, in denen es an der Vereinsspitze rumorte und gar der Neuanfang in der Oberliga zur Diskussion stand. Und erst recht in Zeiten, in denen Vereine aus großen Städten vor dem Aus stehen. Wie eine letzte Mahnung an die DEG kam am Tag der eigenen Rettung die Meldung aus Hamburg, dass die Freezers keine Lizenz mehr für die neue Saison der Deutschen Eishockey Liga beantragen.

Auch in Düsseldorf sollte sich niemand auf dem Erreichten ausruhen, die aktuelle Einigung zwischen Stadt und Gesellschaftern ist nur eine Zwischenlösung. Zwar machen vor allem die Hoberg-Brüder — die für die DEG genauso wichtig sind wie die Kreutzers — nicht den Eindruck, in naher Zukunft die Lust am Eishockey zu verlieren. Aber sich komplett auf die Gunst ihrer Geldgeber, zu denen auch die Völkels aus Remscheid gehören, zu verlassen, wäre der größte Fehler. Unvorhergesehene Wirtschaftskrisen oder private Umstände können alles schnell ändern.

Deshalb heißt es nun um so mehr, sich vom Geld der Gesellschafter unabhängig zu machen. Dass das nicht von heute auf morgen passiert, ist angesichts der rund drei Millionen, die zuletzt jedes Jahr fehlten, keine neue Erkenntnis. Gerade in einer Stadt wie Düsseldorf, die sich zwar mit dem schicken Slogan „Sportstadt“ schmückt, in der aus der Wirtschaft aber kaum etwas kommt. Noch immer machen vor allem die großen Unternehmen einen Bogen um die Sportvereine der Stadt.

Umso wichtiger dürfte es sein, sich auf die Kleinen oder die Mittelständler zu konzentrieren. Und zwar nicht nur auf die aus der Stadt. Wie der Remscheider Unternehmer und Gesellschafter Daniel Völkel zurecht anmerkte, sieht sich die DEG noch immer zu sehr als rein Düsseldorfer Club. Der war sie aber nie, schon immer kamen ihre Fans auch aus dem Umland. Warum sollte das künftig nicht auf für einen Teil der Sponsoren gelten?

Der „Club 2020“, über den Peter Kluth kleinere Sponsoren und solvente Privatpersonen an die DEG bindet, ist ein guter Anfang. Aber nicht mehr. Nun geht es darum, auch mehr „richtige“ Sponsoren zu finden. Denn die Stadt — über ihre Tochterunternehmen und die gestundeten Mieten für Brehmstraße und Dome einer der Hauptsponsoren der DEG — wird die öffentlichen Geldtöpfe nicht ewig anzapfen können. Einen Randsportverein weiter zu alimentieren, dürfte der uninteressierten Öffentlichkeit, und dazu gehört trotz aller Euphorie die riesengroße Mehrheit in der Stadt, schwer zu verkaufen sein. Gerade mit Blick auf die nächste Wahl. Deshalb war die Neuaufstellung des Vereins nicht das Ende aller Bemühungen, sondern erst der Anfang. Die DEG und ihr bald neuer Geschäftsführer haben nun drei Jahre Zeit, neue Geldquellen zu erschließen. So lange spielt sie nur auf Bewährung.