Düsseldorfer EG Die Düsseldorfer EG ist zu Weihnachten ein echtes Spitzenteam
Die Mannschaft von Christof Kreutzer steht nicht zufällig auf Platz zwei. Alle Mannschaftsteile funktionieren.
Düsseldorf. Als alles vorbei war und sich die Anspannung langsam legte, war Christof Kreutzer immer noch ganz hingerissen von diesen 60 wilden Minuten. 3:0 hatte die Düsseldorfer EG den Meister aus Mannheim geschlagen und war auf Rang zwei der Deutschen Eishockey Liga geklettert. „Hätte mir das vor der Saison einer gesagt, hätte ich gefragt, ob er weiß, wo die Nervenheilanstalt in Grafenberg ist“, sagte der Coach lachend, um danach ins Grübeln zu kommen: „Eigentlich ist mir der zweite Platz schon zu viel. Immer ein bisschen dahinter bleiben, ist schon besser.“
Das mag jemand so sehen, der kaum etwas mehr ablehnt als Selbstzufriedenheit. Und der zehn Fehlpässe besser verkraftet als einen schlampigen Zweikampf. Aber auch Kreutzer wird nun anerkennen müssen, dass er und Tobias Abstreiter keinen Außenseiter mehr trainieren, sondern ein Spitzenteam. Eins, das in allen Teilen funktioniert und nicht zufällig oben steht.
Die Basis all dessen ist die Abwehr. Mit 2,44 Gegentoren im Schnitt die beste der Liga. Und wenn es einer Demonstration bedurft hatte, dass das 4:8 gegen Ingolstadt am Sonntag ein Ausrutscher war, dann erbrachte sie die DEG gegen Mannheim. Die Spieler gingen knallhart in jeden Zweikampf, warfen sich in Schüsse, bekamen oft einen Schläger dazwischen und räumten vor dem Tor auf. Vor allem Rückkehrer Tim Conboy. „Die müssen Respekt haben, die können nicht machen, was sie wollen. Wenn Tim da steht, haben sie Respekt“, sagte Kreutzer und lobte auch seine Stürmer. Auch die arbeiteten stark nach hinten, halfen, die blaue Linie zu halten, ließen die Fäuste fliegen und spielten eine nahezu perfekte Unterzahl.
Den Löwenanteil hatte trotzdem jemand, der vor der schwierigsten Partie der Saison stand. Am Sonntag war Mathias Niederberger zum ersten Mal aus dem Tor geschossen worden. Doch Kreutzer dachte gar nicht daran, ihn draußen zu lassen: „Mathias ist brutal ehrgeizig, der hat sich zwei Tage lang gedacht, das passiert mir nicht noch mal.“ Hinterher gab der 23-Jährige zu, am Anfang etwas nervös gewesen zu sein. Aber nach den ersten Paraden war das Selbstvertrauen zurück. Der Lohn war der zweite Shutout der Saison. „Ich glaube, du musst einem Torwart oder Spieler, der grobe Fehler macht, direkt wieder die Chance geben“, sagte Kreutzer, der das aber just in diesem Spiel nicht für jeden gelten ließ.
Joonas Rönnberg saß nach seiner fahrigen Vorstellung gegen Ingolstadt 60 Minuten auf der Bank. „Wenn es eben zu oft vorkommt, braucht man mal eine Denkpause“, sagte Kreutzer, fügte aber an, dass der robuste Verteidiger „immer wieder die Chance erhält“. Schließlich wolle er niemandem Weihnachten versauen. Das sollen alle genießen, „mal runterkommen, mit der Familie zusammen sein“, sagte Kreutzer und freute sich, dass „die Jungs ohne Familie untereinander feiern.“ Am Freitag geht es wieder aufs Eis, am Samstag (14.30 Uhr) kommt Schwenningen. Die Fans zeigen dann ihre große 80-Jahre-Choreo. Es gab schon schlimmere Weihnachtsfeste für die DEG.