DEG Begeisterung trifft heute auf Tristesse

Jahrelang hatte die DEG gegen den KEV nichts zu lachen. Vor dem Derby am Freitag sind die Rollen vertauscht — Düsseldorf oben, Krefeld unten.

DEG: Begeisterung trifft heute auf Tristesse
Foto: Häfner

Düsseldorf. Der 23. November 2014 war kein guter Tag für Düsseldorfs Eishockey-Fans. 31 Schüsse hatte die DEG auf Krefelds Torhüter Tomas Duba losgelassen. Doch nicht ein einziger ließ die rote Lampe leuchten. Am Ende gab es das gewohnte Bild: Trauer in Düsseldorf, Jubel in Krefeld. Der 1:0-Erfolg der Pinguine war der elfte Derbysieg in Folge für die Schwarz-Gelben. Und nicht wenige DEG-Fans beschlich das Gefühl, vielleicht nie wieder einen Sieg über den Nachbarn feiern zu dürfen.

Etwas mehr als ein Jahr sind diese Szenen erst alt. Aber sie wirken wie aus einer anderen Zeit. Nicht nur, weil es seitdem drei DEG-Siege aus vier Derbys gegen den KEV gab, sondern weil die Rollen komplett vertauscht sind. Hier die Düsseldorfer, die vor Selbstvertrauen strotzen und sich nach sechs Siegen in Serie gerade aufmachen, die Tabellenspitze der Deutschen Eishockey Liga anzugreifen. Dort die Krefelder, die in der größten Krise seit Jahren sind und auf dem letzten Platz herumdümpeln. Wenn die alten Rivalen am Freitag (19.30 Uhr/WZ-Liveticker) an der Westparkstraße aufeinandertreffen, kann es eigentlich nur einen Sieger geben. Zu gefestigt wirkt die von einer wahren Euphorie getragene DEG, die sich am Mittwoch bei der Autogrammstunde in der Innenstadt mit den Fans auf das Derby einstimmte. Zu konfus der KEV, bei dem die Anhänger gerade nichts lachen haben, weil die sportlichen Probleme nicht die einzigen sind.

Bereits Mitte September, die neue Saison war gerade eine Woche alt, wurde KEV-Geschäftsführer Axel Nagel entlassen, Anfang November schmiss der langjährige Trainer Rick Adduono das Handtuch. Vergangene Woche trat Identifikationsfigur Daniel Pietta von seinem Kapitänsamt zurück. Geht es allerdings nach Christof Kreutzer, spielt das heute alles keine Rolle. „Im Derby gibt’s keine Tabellenplätze“, sagt der DEG-Trainer. Kein ganz neuer Satz aus dem Mund des 48-Jährigen. Nur hatte er die alte Weisheit in der Vergangenheit immer bemüht, um die eigene Mannschaft vor den Duellen gegen die Favoriten aus Köln und Krefeld stark zu reden. Nun ist es sein Team, von dem alle einen klaren Sieg erwarten. Auch die Buchmacher. Bei manchen gibt es nicht mal den doppelten Einsatz für einen DEG-Erfolg zurück.

Kreutzer sagt trotzdem: „Krefeld hat jetzt 3:0 gegen Augsburg gewonnen, das war sehr wichtig für die Phase, in der sie sich befinden.“ Auch dass der zuvor noch suspendierte Pietta im ersten Spiel ohne das „C“ auf der Brust getroffen hatte, sei „gut für Krefeld“, sagt der DEG-Trainer und warnt an seine Mannschaft: „Krefeld wird nicht zurückstecken, das wird das härteste Spielen von denen, die wir bis jetzt in Krefeld hatten.“ Die Botschaft scheint angekommen zu sein: „Wir erwarten vollen Einsatz von Krefeld“, sagt DEG-Topscorer Rob Collins: „Egal, wo sie gerade in der Tabelle stehen, wir müssen 100 Prozent geben.“