Ein beherzter Sieg und alles, was Eishockeyfans sehen wollen
Die Düsseldorfer EG bekam zum Schluss stehende Ovationen für eine ganz starke Leistung. Die Mannschaft von Jeff Tomlinson gewann an Allerheiligen gegen den Spitzenreiter der Deutschen Eishockey-Liga, die Adler Mannheim, nach einem heftig umkämpften Spiel mit 5:4.
Düsseldorf. Die Düsseldorfer EG hatte sich nach der Niederlage beim Tabellenletzten Nürnberg (4:6) gegen den souveränen Tabellenführer der Deutschen Eishockey Liga viel vorgenommen. Und den Adlern aus Mannheim verging in den ersten Minuten im ISS Dome gleich Hören und Sehen, weil der Gastgeber mit so großem Schwung und Druck das Tor berannte.
In der dritten Minute wurde dieser Mut schon belohnt. Jeff Ulmer spielte Adam Courchaine so gut frei, dass dieser am langen Eck nur noch einschieben musste. Das Tor hätte dem Team vonJeff Tomlinson eigentlich gut tun müssen. Das Gegenteil war der Fall. Die DEG wurde nervös und erlaubte sich einige Fehler.
Die Adler nutzten das Entgegenkommen, wurden plötzlich flügge und erspielten sich ihrerseits ab Mitte des ersten Drittels erste gute Möglichkeiten. Dass der Ausgleich aber auch noch in einem Überzahlspiel der DEG fiel, ärgerte Trainer Jeff Tomlinson schon sehr. Bis zum Ende des ersten Durchgangs hatten die Gastgeber das Glück, dass es nicht schlimmer kam.
In der Pause nutzte die Mannschaft die Zeit, um wieder zu einem beherzten und konzentrierten Spiel zurückzufinden. Der Gegner wurde beschäftigt und kein Meter ohne Kampf preisgegeben. Die erneute Führung für die DEG gelang Anday Hedlund bei einer 5:3-Überzahl. Aus sieben Metern hatte Adler-Keeper Fredrik Braithwaite keine Abwehrchance.
Diesmal blieb die DEG das aktivere Team und dennoch fiel in eine eigene Drangphase hinein der Ausgleich. Wieder war ein Mannheimer (Christoph Ullmann) zentral vor dem von Robert Goepfert sehr aufmerksam gehüteten Tor frei zum Schuss gekommen. Doch wenig später und zu einem psychologisch wichtigen Zeitpunkt - 34 Sekunden vor Ende des zweiten Drittels - lag die DEG wieder vorne.
Tyler Beechey gelang endlich sein erstes Saisontor. Ben Gordon und Simon Danner hatten die Vorarbeit geleistet. Besonders schmerzvoll war dieses Drittel für Thomas Gemeinhardt,. Der Linienrichter bekam den Puck ins Gesicht und wurde an der Lippe genäht. Das Spiel konnte ohne ihn fortgesetzt werden, weil einer der beiden Hauptschiedsrichter zum Linienrichter umfunktioniert wurde, und im letzten Drittel ein Ersatzmann als Unparteiischer einsprang.
Das letzte Drittel bot alles, was Eishockeyfans sehen wollen. Das rassige Spiel lief aber zunächst aus DEG-Sicht in die falsche Richtung. Denn Tore von Mitchell und MacDonald brachten die Adler das erste Mal mit 4:3 in Führung. Dass die DEG sich nicht mehr von Rückschlägen beeindrucken lässt, zeigte sie danach.
Ein herrliches Tor von Marko Novak zum 4:4 und das entscheidende Tor zum 5:4-Endstand von Evan Kaufmann ließen die Halle beben. Die großartige Leistung der Spieler und der Fans sorgten dafür, dass dieses Spiel gewonnen und ein ganz wichtiger Sieg für die Moral und den weiteren Verlauf der Saison eingefahren wurden.
DEG Metro Stars - Adler Mannheim 5:4 (1:1; 2:1; 2:2)
DEG, Tor: Goepfert (Aubin); Abwehr: Hedlund, Roach — Holland, Dinger — Bazany, Nowak; Angriff: Ulmer, Courchaine, James — Hinterstocker, Beechey, Gordon — Reimer, Kaufmann, Kreutzer — Danner, Fischbuch
Adler, Tor: Brathwaite (Brückmann); Abwehr: Sifers, Wagner — Lee, Belle — Reul, Nikolai Goc; Angriff: Mauer, Ullmann, Yannic Seidenberg — Arendt, Mitchell, Magowan — Glumac, MacDonald, Kink — Kettemer, Lehoux, Plachta
Schiedsrichter: Daniel Piechaczek (Finning), Gordon Schukies (Herne)
Zuschauer: 4600
Tore: 1:0 (2:50) Courchaine (Ulmer); 1:1 (17:06) MacDonald (Arendt, Kettemer); 2:1 (21:30) Hedlund (Reimer/Roach), 2:2 (37:10) Ullman (McOwan, Mitchell), 3:2 (39:26) Beechey (Gordon, Danner), 3:3 (43:52) Mitchell (Reul), 3:4 (47:51) MacDonald (McGowan, Arendt), 4:4 (49:31) Nowak, 5:4 (53:42) Kaufmann (Kreutzer)
Strafzeiten: DEG 8, Mannheim 12 + 10 (Plachta)
Bei der DEG fehlen nach wie vor Verteidiger René Kramer (Muskelfaserriss im Oberschenkel/noch zwei Wochen Pause) sowie die Stürmer Justin Kelly (Innenbandanriss im linken Knie/noch drei Wochen Pause) und Diego Hofland, der im Training durch einen Schuss von Marian Bazany einen Knöchelbruch erlitt und noch zwei bis drei Wochen pausieren muss.
Jeff Tomlinson, DEG: "Das war wieder ein Krimi und ein ganz wichtiger Sieg für die Köpfe. Ich wünsche mir nur noch mehr Leute in der Halle. Dann wäre die tolle Stimmung noch besser."
Harold Kreis, Mannheim: "Wir haben uns unnötige Strafzeiten eingefangen und ein paar Fehler zu viel gemacht. Das Team von Jeff Tomlinson war intelligenter."