Deutsche Eishockey Liga Die DEG empfängt das absolute Überteam der Liga
Düsseldorf · Am Sonntag kommt Tabellenführer München. Für die DEG eine gute Gelegenheit, ein Zeichen zu setzen.
Harold Kreis hat sich in seinen knapp zwei Jahrzehnten als Trainer nicht gerade den Ruf erworben, ein Schönredner zu sein. Aber er hat da eine Regel für die Aufarbeitung nach Spielen in der Deutschen Eishockey Liga: „Selbstkritik ist immer angebracht, aber sie sollte im Verhältnis vom 1:3 zu positiven Sachen stehen“, erzählte Kreis jüngst. Zu lange mit Rückschlägen hadern, das habe ja noch nie etwas gebracht.
Am Donnerstagabend in Wolfsburg, da fiel aber selbst dem ewig positiven DEG-Trainer nicht viel ein, für was er seine Mannschaft nun loben sollte: „Wir haben heute nicht gut gespielt“, sagte der 60-Jährige, „das Spiel hat für uns schon nicht gut begonnen, als wir die vielen Überzahlsituationen im ersten Drittel hatten, aber keinen Druck ausüben, geschweige denn ein Tor schießen konnten.“ Zwar hatte sein Team später „ein paar Chancen, aber insgesamt war unsere Ausführung über 60 Minuten nicht ausreichend“. Und so stand am Ende des ersten Spiels nach der Länderspielpause eine verdiente 1:4-Niederlage für die DEG.
Das lag natürlich auch an den „kämpferisch und spielerisch starken Wolfsburgern“ (Kreis) und ihrem neuen Stürmer Lucas Lessio. Drei Tore erzielte der Kanadier, den die Grizzlys erst am Mittwoch fest verpflichtet hatten. Kreis hat nicht gelogen, als er feststellte, dass „Wolfsburg heute eine ganz andere Mannschaft war als in der ersten Begegnung hier“. Die hatte die DEG Anfang Oktober 3:2 gewonnen, der siebte Sieg in Folge war das. Und auch wenn klar war, dass es nicht ewig so weitergehen würde, stellt sich nun Frage, ob auch die DEG eine andere Mannschaft ist als vor gut sechs Wochen. Immerhin hat sie von den neun Spielen seitdem vier verloren, aus den jüngsten drei — allesamt gegen Teams aus dem Tabellenkeller — gab es nur zwei Punkte.
So kommt dem Heimspiel am Sonntag (19 Uhr) gegen Red Bull München eine nicht unerhebliche Bedeutung bei. Nicht zwingend vom Ergebnis her, gegen das Überteam der Liga (vor den Freitagsspielen 16 Siege aus 17 Partien) muss man sich für Niederlagen nicht schämen. Aber es braucht mal wieder einen starken Auftritt über drei Drittel. Ein Zeichen, dass der eigene Lauf zu Beginn nicht bloß auf einen überragenden Torhüter und ein phasenweise ebenso überragendes Überzahlspiel zurückzuführen ist.
Um das Zeichen zu setzen, „sollten wir anders auftreten als heute“, sagte Tobias Eder in Wolfsburg. Was im ureigenen Interesse des Stürmers liegt, er kam im Sommer aus München und dürfte gegen seinen Ex-Klub besonders motiviert sein. Das fordert Kreis von seiner gesamten Mannschaft, der er am Donnerstagabend nicht das beste Zeugnis in Sachen Engagement ausstellte. Gegen München müsse die DEG wieder „von Anfang an kämpferisch ans Limit gehen und mehr Schlittschuh laufen“.
Panik ist natürlich dennoch nicht angebracht. Auch zu Beginn der ersten Saisonphase verlor die DEG ein schwaches Spiel (0:1 gegen Bremerhaven), auch da hieß der Gegner am Sonntag danach München — die DEG ging erwartbar leer aus. Doch dann ging es los, es folgten sieben Siege am Stück.