Deutsche Eishockey Liga DEG lässt gegen München zu viel liegen
Düsseldorf · Die DEG zeigt eine ihrer besten Saisonleistungen, unterliegt dem Tabellenführer aber dennoch mit 1:2. Zudem muss Marco Nowak ins Krankenhaus.
Es gibt nicht viele Eishockeyfans, die den Spieltermin am Sonntagabend mögen. Normalerweise kommen da deutlich weniger Zuschauer als üblich. Und so hört es sich in den Stadien der Deutschen Eishockey Liga dann auch an. Echte Stimmung gibt es selten, in der Regel schwebt ein Teppich aus Gemurmel und vereinzelten Rufen durch die halb leeren Hallen. Da bilden die DEG und der Dome keine Ausnahmen, ganz im Gegenteil: In Düsseldorf ist es am Sonntagabend immer besonders leise.
Es muss schon etwas Aufregendes passieren, damit sich das ändert. Und so eine Ausnahme gab es an diesem Wochenende. Da empfing die DEG das derzeitige Überteam der Liga aus München und spielte es phasenweise so an die Wand, dass das Publikum immer wieder von sich aus aufsprang und seine Mannschaft feierte. Und dennoch jubelten am Ende die wenigen Gästefans, hieß es doch 1:2 (1:1, 0:0, 0:1) aus Sicht der Düsseldorfer.
Ein derart starker Auftritt, das war das, was die DEG mal wieder gebraucht hatte. Das mag ob des starken dritten Tabellenplatzes, den die DEG seit Wochen einnahm, nach Jammern auf hohem Niveau klingen, aber die jüngsten Auftritte der Mannschaft von Trainer Harold Kreis wussten eben selten zu gefallen. Das galt für die glücklichen Siege gegen Iserlohn oder Schwenningen ebenso wie für die verdienten Niederlagen in Krefeld und Wolfsburg.
Was die vergangenen vier Gegner eint: Sie alle kommen aus dem Tabellenkeller. Und auch wenn das nie jemand zugeben würde, ist die Motivation gegen so eine Mannschaft eben doch kleiner. Das war gegen München natürlich nicht zu erwarten, das von Red Bull äußerst großzügig alimentierte Team aus der bayerischen Landeshauptstadt gilt als Maß aller Dinge in der DEL. Mit 15 Siegen aus 17 Spielen ging es als souveräner Tabellenführer in den 18. Spieltag.
DEG dominiert die Gäste im zweiten Drittel nach Belieben
Wer das allerdings nicht wusste, musste nicht zwingend auf die Idee kommen, dass die Herren in den weißen Trikots als Topfavoriten auf die Meisterschaft gelten. Von Beginn an schnürte die DEG die Gäste ein und erspielte sich mehr als ein Dutzend guter Chancen. Vom gefürchteten Münchener Forecheck war so gut wie nichts zu sehen. Meist ließ die DEG den mit ein, zwei schnellen Pässen ins Leere laufen und kam spielerisch leicht aus der eigenen Zone. Ähnlich problem- und schnörkellos ging es durch das neutrale Eis. Und war sie einmal vorne drin, feuerte sie aus allen Lagen. Nach 20 Minuten lautete das Schussverhältnis 14:5 für die DEG.
Dennoch stand es 1:1, weil die Gäste zwar selten, aber dann stets gefährlich vor das Düsseldorfer Tor kamen. Eine der Chancen nutzte Nationalstürmer Yasin Ehliz, als er einen Schuss gekonnt aus der Luft abfälschte. Das stellte den Spielverlauf zwar auf dem Kopf, zeigte aber sehr gut, warum der EHC ganz oben steht. Er findet eben meist einen Weg, das Ergebnis positiv für sich zu gestalten. So schien es auch in die erste Pause zu gehen, doch Sekunden zuvor glich die DEG aus. Der Ex-Münchener Jerome Flaake traf auf Vorlage des Ex-Müncheners Tobias Eder. Die Laune bei den Beteiligten war entsprechend.
Wer dachte, der Charakter der Begegnung würde sich nach dem furiosen Auftakt ändern, sah sich getäuscht. München tat weiter kaum etwas für das Spiel, die DEG rannte wütend nach vorne und hatte Chance um Chance: Adam, Gardiner, Nehring, Flaake, Niederberger, Barta, Kammerer, Nowak, Eder — es war fast leichter, die Spieler aufzuzählen, die keine Möglichkeit auf den Führungstreffer hatten. Doch der fiel nicht, obwohl die Schussuhr nach 40 Minuten bei 29:15 stand.
Dass die Gäste dennoch gewannen, lag nicht nur am überragend haltenden Kevin Reich im EHC-Tor, sondern auch daran, dass Andrew Bodnarchuk glücklich zur erneuten Führung traf. Zwar warf die DEG noch mal alles nach vorne, doch es half nichts mehr. So gingen die Düsseldorfer am ersten Wochenende nach der Länderspielpause komplett leer aus, durften aber dennoch erhobenen Hauptes vom Eis gehen. Der Lohn war ein langer Applaus des Publikums. Deutlich mehr schmerzte die Verletzung von Marco Nowak, der mit einer Knieverletzung ins Krankenhaus musste.