Eishockey-Spektakel unter freiem Himmel
DEL veranstaltet am 10. Januar zum zweiten Mal ein Outdoorspiel. Aufbauarbeiten laufen auf Hochtouren.
Düsseldorf. Kurz vor dem Jahreswechsel zeigte sich Lorenz Funk von seiner großzügigen Seite. Weil das Wetter mitspielte, durften all die Experten, Arbeiter und sonstigen Helfer über Silvester und Neujahr freimachen. „Wir sind drei Tage vor dem Zeitplan“, sagt Funk. Passendes Wetter bedeutet für den seit Freitag 46-Jährigen vor allem eins: Kälte.
„Wir mussten im Vorfeld so planen, dass wir um die 15 Grad haben und alles langsamer geht. Aber zum Glück haben wir oft Minusgrade gehabt, besonders nachts“, sagt der Mann, der seit knapp einem Jahr damit beschäftigt ist, das zweite „DEL Winter Game“, das Samstag in einer Woche vor mehr als 50 000 Zuschauern aus aller Welt in der Arena steigt, zu planen.
Dann treffen sich die Düsseldorfer EG und die Kölner Haie zum größten Eishockey-Spektakel unter freiem Himmel, das Europa je gesehen hat. Zum zweiten Mal veranstaltet die Deutsche Eishockey Liga ein Outdoorspiel — und zum zweiten Mal laufen alle Fäden bei Funk zusammen. Beim ersten Spiel 2013 in Nürnberg (gegen Berlin) war Funk Geschäftsführer der örtlichen Icetigers. Dass er dort wenige Monate später nach dem frühen Play-off-Aus der Nürnberger gehen musste, war das Glück der DEG. Als die vor einem Jahr den Zuschlag bekam, war der Manager schnell gefunden. Schließlich spielte Funk in den 90er Jahren an der Brehmstraße und wurde Deutscher Meister.
Nun liegt es an ihm, für den nächsten Höhepunkt der Vereinsgeschichte zu sorgen. Dafür hat er um die 20 Spezialfirmen engagiert, die gerade dabei sind, aus dem Rasen eine Mischung aus Eisstadion, Konzertsaal und Multimediawelt zu basteln.
Neben dem Unterboden, den Banden und der Eisfläche geht es um die Bühne für die schwedische Rock-Pop-Band Mando Diao, die als Showact auftritt, Dutzende Werbeflächen, die Sound- und Lichttechnik, die vier je 28 Quadratmeter großen Leinwände sowie das Feuerwerk: Funks Augen beginnen zu leuchten, wenn er sich den Tag ausmalt. Aber auch er weiß, dass die größten Aufbauten noch kommen: „Die meisten Firmen aus dem technischen Bereich wollen ihr Zeug nicht eine Woche hier rumstehen haben. Am liebsten würden die einen Tag vorher kommen und nach Spielende direkt wieder abbauen. Aber das geht nicht. Ab dem 5. Januar wird es richtig stressig“, sagt Funk.
Das Wichtigste steht aber bereits: die Eisfläche. Dafür wurde zunächst ein Rahmen verlegt und mit Sand aufgeschüttet, der plattgewalzt wurde, damit die von der Mitte abfallende Rasenfläche eben ist. Darüber kamen eine Plane und eine Wanne. In der liegen Rohre, die von vier mächtigen Kältemaschinen außerhalb der Arena mit Kühlflüssigkeit versorgt werden. Darauf wird seit Tagen gleichmäßig Salzwasser verteilt, bis auf 1800 Quadratmetern eine zehn Zentimeter dicke Eisschicht ist.
Für viele der Arbeiter ist das nicht neu. Sie waren bereits in zahlreichen Ländern unterwegs, um aus Fußball- Eisstadien zu machen. „Aber so einen Riesenaufwand wie hier betreibt keiner. Das hat NHL-Niveau“, sagt Funk mit Blick auf die nordamerikanische Eliteliga, die in Sachen Freiluftspiele seit Jahren Maßstäbe setzt. Aber verstecken muss sich das rheinische Derby ebenfalls nicht.
Rund zwei Millionen Euro hat die extra gegründete Winter Game GmbH investiert. Deswegen wird nichts dem Zufall überlassen. Ab Montag bekommt niemand mehr einen freien Tag. Dann wird bis Samstag durchgearbeitet.