Herr Gogulla, Gratulation zur Wahl zum Spieler des Monats Oktober. Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung des Fachmagazins "Eishockey News"?
Eishockey Gogulla: Ich weiß noch nicht so recht, was auf mich zukommt
Düsseldorf · Auf der Fahrt nach Köln werden für Philip Gogulla „Gefühle aufkommen“, bevor er am Sonntag für die DEG gegen die Haie antreten wird. Mit zwei Spielern aus Köln hat er noch regelmäßig Kontakt.
In 13 Jahren bestritt Philip Gogulla für die Kölner Haie 740 DEL-Spiele. Er gab 307 Tor-Vorlagen und erzielte 182 Treffer selbst, womit der Düsseldorfer aktuell Rekord-Torschütze des KEC ist. Kultstatus erfuhr Gogulla in Köln am 22. März 2008, als er im Play-off-Viertelfinale gegen die Adler Mannheim mit seinem Treffer nach 168 Minuten und 16 Sekunden das bisher längste Spiel der DEL-Geschichte in der sechsten Verlängerung kurz nach Mitternacht beendete. Für die missratene vergangene Saison wurde Gogulla als Sündenbock auserkoren und trotz Vertrages vor die Tür gesetzt. So fährt er am Sonntag im Trikot der DEG erstmals als Gegner auf das Eis der Kölnarena. Wir sprachen mit dem 31-Jährigen.
Philip Gogulla: Für einen persönlich ist das immer schön, ich setze es mir aber nicht als Ziel. Ziel ist, mit meinen Leistungen der Mannschaft zu helfen. Wenn diese erbrachten Leistungen aber auch von anderer Stelle honoriert werden, freut das natürlich.
Darauf konnten Sie in der Länderspielpause ein wenig ausruhen...
Gogulla: Es war sicher gut, mal drei bis vier Tage abzuschalten. Aber ausruhen war nicht. Da sich ein Kurz-Urlaub nicht ergeben hat, habe ich im Haus gearbeitet. Der Garten musste winterfest gemacht werden und der Hund braucht auch immer Auslauf.
Nun geht es wieder aufs Eis, am Wochenende warten Augsburg und Köln. Sie denken natürlich nur an Augsburg, oder?
Gogulla: Ja, so abgedroschen das mit dem von Spiel-zu-Spiel-Denken auch klingt. Der AEV ist ein schwerer Gegner, der in der Tabelle dicht bei uns liegt. Wir können uns nicht den Luxus erlauben, nur 80 Prozent zu geben und schon an die Haie denken.
Nach 13 Jahren beim KEC könnten Sie am Sonntag jedoch in die falsche Kabine laufen...
Gogulla: Da brauchen wir nicht drumherum zu reden, am Samstag oder spätestens auf der Fahrt am Sonntag werden Gefühle aufkommen. Es wird bestimmt komisch sein, sich in der Gäste-Kabine umzuziehen. Was aber genau in mir vorgehen wird, lässt sich jetzt noch nicht sagen. Ich habe in dieser Arena ja nie gegen den Club gespielt, bei dem ich groß geworden bin. Keine Ahnung, ob ich nervös bin. Ich versuche meine Emotionen einfach in positive Energie umzuwandeln.
Was für einen Empfang durch die KEC-Fans erwarten Sie?
Gogulla: Schwer zu prognostizieren, ich hoffe einfach mal auf positive Reaktionen. Viele werden schon anerkennen, was ich in all den Jahren für die Haie geleistet habe. Es wird aber vielleicht auch welche geben, die das sicher anders sehen.
Ihr Abgang nach 13 Jahren verlief nicht geräuschlos. Haben Sie sich etwas vorzuwerfen oder waren Sie einfach nur das Bauernopfer für eine missratene Saison?
Gogulla: Sportlich lief es natürlich nicht so wie ich das von mir erwarte, ansonsten kann ich mir eigentlich nichts vorwerfen. Meine Meinung habe ich ehrlich kommuniziert, im Profi-Geschäft muss man dabei aber manchmal auch gute Miene zum bösen Spiel machen. Wenn ich alles erzählen würde, dann würde ich sicher nicht als böser Bube dastehen. Ich habe mit dem KEC jedoch Stillschweigen vereinbart und daran halte ich mich.
Gibt es denn noch Kontakt nach Köln?
Gogulla: Ja, mit Kai Hospelt und besonders mit Alexander Sulzer stehe ich regelmäßig in Kontakt. Die Haie haben trotz aller Kritik schon eine gute Mannschaft und sie sind ja gerade auch im Aufwind. Es wird ein enges Derby, für das aber dasselbe gilt wie für die ganze Saison: Es geht um die DEG, nicht um Philip Gogulla.
Der von Gogulla genannte Kaufbeurer Alexander Sulzer ist seit 2014 bei den Haien, trug von 2003 bis 2007 aber auch das Trikot der DEG. Nach dem 6:1 gegen die Augsburger Panther am vergangenen Mittwoch trafen wir uns mit dem 34 Jahre alten Verteidiger.
Herr Sulzer, Philip Gogulla und Sie verbindet auch nach der sportlichen Trennung noch viel?
Alexander Sulzer: Oh ja. Wir telefonieren und schreiben uns regelmäßig. Oft verabreden wir uns auch zum Essen oder treffen uns mit den Familien auf einen Besuch. Unsere beiden Kinder freuen sich immer, wenn sie zu den Gogullas dürfen.
Am Sonntag muss die Freundschaft kurz ruhen. Was glauben Sie, wird in Philip Gogulla als erstmaliger Gast in der Kölnarena vorgehen?
Sulzer: Er wird sich sicher mächtig auf dieses Spiel freuen. Es läuft ja super bei ihm und hier wird er bestimmt noch ein Quäntchen mehr ackern als er es eh schon tut. Muss er aber auch, ich werde ihn schon ordentlich checken. (lacht)
Was erwarten Sie für einen Empfang für ihn von Seiten der Haie-Fans?
Sulzer: Er sollte positiv begrüßt werden, alles andere wäre nicht fair. Philip hat sich für den KEC immer zerrissen.