Eishockey DEG-Fans boykottieren Play-off-Spiele in Augsburg

Düsseldorf · Nach langer Durststrecke tritt die Düsseldorfer EG wieder in den Play-offs an. Doch zu Beginn der Viertelfinal-Serie treffen zahlreiche Anhänger eine „harte“ Entscheidung.

Beim bislang letzten Spiel der DEG in Augsburg wurde das Team von mehr als 1000 Fans begleitet, die per Sonderzug anreisten. Am Dienstagabend werden es deutlich weniger sein.

Foto: Birgit Häfner

Zwei Jahre lang mussten die Fans der Düsseldorfer EG auf ein Play-off-Spiel ihrer Lieblingsmannschaft warten, am Dienstagabend (Ab 19.30 Uhr - >>>Hier geht es zum Liveticker!) hat das ein Ende, dann steht der Auftakt der Viertelfinal-Serie bei den Augsburger Panthern an. Da machen sich doch sicherlich hunderte Fans auf den Weg in den Süden, möchte man meinen. Doch es sind deutlich weniger als erwartet, weil zahlreiche DEG-Fans sämtliche Play-off-Spiele in Augsburg boykottieren.

Der Grund sind die Ticketpreise. 27 Euro verlangt der Hauptrunden-Dritte der Deutschen Eishockey Liga für einen Stehplatz in den Play-offs, in der Punktspielrunde waren es noch 19 Euro. Das sind satte 42 Prozent mehr. „Unverschämt“ und „nicht hinnehmbar“ sei die Preispolitik des AEV, heißt es in der Stellungnahme der „Ostkurve Düsseldorf“, dem Zusammenschluss von mehreren aktiven Fangruppen auf der Hintertortribüne des Rather Domes. Deswegen seien die Fans nach internen Diskussionen zum „harten, aber einzig konsequenten Entschluss gekommen, kein einziges Auswärtsspiel beim Augsburger EV zu besuchen“.

Etwa 200 DEG-Fans sind am Abend dabei

Das heißt natürlich nicht, dass gar keine DEG-Fans vor Ort sein werden. Das Fanprojekt hat einen Bus organisiert, andere machen sich mit Auto oder Zug auf den Weg, insgesamt rechnet die DEG am Dienstagabend mit etwa 200 eigenen Fans. Zwar hatte sie auf mehr gehofft, dennoch sagt DEG-Sprecher Frieder Feldmann: „Wir respektieren die Entscheidung unserer Fans und finden 42 Prozent Preiserhöhung ebenfalls happig, bei uns kostet ein Stehplatz in den Play-offs 18 Euro. Aber natürlich muss man bei einem Stadion mit einer kleineren Kapazität auch nach Einnahmen suchen.“

Ins Curt-Frenzel-Stadion passen nämlich nur knapp 6200 Zuschauer. Seinem Charme tut das keinen Abbruch, nicht wenige Fans halten es für das schönste der Deutschen Eishockey Liga, weil es zwar recht neu ist (letzter Umbau 2013), aber immer noch wie ein echtes Eisstadion wirkt und nicht wie eine Multifunktionsarena. Auch bei DEG-Fans ist es normalerweise beliebt, Anfang des Jahres gab es einen Sonderzug nach Augsburg, mehr als 1000 Düsseldorfer sahen einen 6:3-Erfolg ihrer Mannschaft.

AEV-Fans kommen mit Sonderzug zum vierten Spiel

Daheim in Rath steht dagegen eine dieser Multifunktionsarenen. Was dennoch nichts daran ändert, dass Düsseldorf eins der beliebtesten Reiseziele für Auswärtsfans in der DEL ist. Jedes Jahr organisieren zahlreiche Fangruppen Sonderzüge zu ihren Spielen bei der DEG.

In Düsseldorf kosten Stehplatztickets normalerweise 16,50 Euro, wer als Gruppe kommt, erhält zehn Prozent Rabatt und zahlt unter 15 Euro. Die Preise gelten auch für die Sitzplätze im Oberrang, falls ein Verein zu viele Fans für den normalen Gästeblock im Unterrang mitbringt. In Mannheim, wo die Gästefans immer auf Sitzplätzen im Oberrang untergebracht werden, zahlen sie regulären Sitzplatzpreise über 20 Euro, obwohl sie stehen wollen und das in der Regel tun.

In den Play-offs hat auch die DEG die Preise angehoben. Statt 16,50 kostet der Stehplatz nun 18 Euro. Allerdings gilt nach wie vor die Gruppenermäßigung, ein Ticket kostet dann 16,20 Euro und damit mehr als zehn Euro weniger als in Augsburg. Das freut auch die AEV-Fans, sie kommen nächste Woche Freitag, 22. März, mit einem Sonderzug nach Düsseldorf. Für das erste Heimspiel an diesem Freitag sind knapp 7000 Tickets verkauft, die DEG rechnet mit rund 9000 Zuschauern.