Jeff Tomlinson muss viele Baustellen schließen
Die Düsseldorfer EG wartet nun schon seit zehn Spielen auf einen Drei-Punkte-Sieg. Der Trainer nimmt Stellung zu den Gründen.
Düsseldorf. Am Mittwochabend (19.30 Uhr, Arena am Ostbahnhof) tritt die Düsseldorfer EG bei den Eisbären Berlin an. Doch als sich Trainer Jeff Tomlinson am Dienstag mit der Mannschaft zur Besprechung traf, da war das Gastspiel beim Deutschen Meister kein Thema. „Die Niederlage gegen Köln bereitet mir immer noch Bauchschmerzen. Sie ist durch kleine individuelle Fehler entstanden, die mich sehr ärgern“, sagte Tomlinson.
Vor allem, weil sich diese Fehler wiederholen und so zu einer ernüchternden Zwischenbilanz geführt haben. Seit zehn Spielen hat die DEG nicht mehr in der regulären Spielzeit gewonnen, zuletzt wurden vor 39 Tagen mit einem 4:1 gegen Hannover drei Punkte in einem Spiel geholt. Seither gab es von 30 möglichen Zählern nur deren acht. „Das ist natürlich zu wenig“, sagte Tomlinson, den wir zu den vielen Baustellen im Team befragt haben.
Die DEG hatte immer starke Schlussleute. Ob Helmut de Raaf, Andrej Trefilov oder Jamie Storr — jeder konnte Spiele allein gewinnen. In dieser Saison ist noch nicht einmal der Status der Nummer Eins geklärt, weil sowohl Bobby Goepfert als auch besonders Jean-Sebastien Aubin keine herausragenden Leistungen zeigen. „Beide machen keine gravierenden Fehler, aber sie halten auch keine eigentlich unhaltbaren Schüsse, um einen Gegner zu frustrieren“, sagt Tomlinson.
Als erstes Team der Liga hat die DEG die Marke von 100 Gegentreffern erreicht. „Das ist peinlich, und dafür muss sich jeder schämen“, sagt Tomlinson. Der Grund sind haarsträubende Fehler wie am Montag von Andy Hedlund, der einen springenden Puck in die Mitte spielte und so ein Gegentor bei eigener Überzahl verursachte. „Einige sind für kurze Augenblicke unkonzentriert und das darf einfach nicht sein, weil so eine Situation im Eishockey nicht mehr zu retten ist“, sagt Tomlinson.
Allerdings hätte so manches Spiel schon vorher entschieden sein können. So wurde es gegen Köln in einer fünfminütigen Überzahl versäumt, das 4:1 zu erzielen. „Unser Powerplay ist mit 16 Prozent Erfolgsquote sehr schlecht. Uns fehlt dort der nötige Killerinstinkt“, sagt Tomlinson.
Fehlt den Spielern wegen der unsicheren DEG-Zukunft die Konzentration? „Nein, sie sind auf Eishockey fokussiert. Das erkenne ich, wenn ich in ihre Gesichter schaue. Ich würde das auch nie als Ausrede akzeptieren“, sagt Tomlinson und ergänzt: „Wir müssen einfach unsere Nerven über 60 Minuten behalten. Das entscheidet über Sieg oder Niederlage.“