Nethery macht Spielern Feuer
Der Manager der DEG lässt sich Niederlagen wie die gegen Straubing nicht mehr gefallen.
Düsseldorf. Wie geprügelte Hunde und ohne jeglichen Blickkontakt schlichen Daniel Kreutzer und Rob Collins an Lance Nethery vorbei, als der Manager der Düsseldorfer EG den Medien seine Meinung und Gefühlslage nach der desaströsen Vorstellung des Vizemeisters gegen Schlusslicht Straubing (2:3) mitteilte.
"Fragen sie doch die Spieler. Von solch hoch bezahlten Profis kann man mehr verlangen. Mehr Leidenschaft, mehr Biss, mehr Herz. Wenn das so weiter läuft, gewinnen wir kein Spiel mehr", sagte Nethery.
Einmal in Fahrt gekommen, drehte der Kanadier weiter auf: "Niemanden interessiert es, ob wir Vizemeister waren. Dem Gegner ist das völlig egal."
In der Spielerkabine hatte der Manager schon vorher Tacheles geredet. Nach eigenem Bekunden habe er mehr als 100 Mal das "F"-Wort für die blamable Vorstellung benutzt.
"Wenn die Spieler jetzt glauben, dass sie den Schalter so einfach umlegen und besser spielen können, liegen sie schief. Sie müssen kämpfen und alles geben. Ich weiß, dass die Mannschaft Qualität hat. Aber von Spielern wie Brandon Reid oder Adam Courchaine habe ich in dieser Saison noch nichts davon gesehen."
Immerhin fand der 52-Jährige einen positiven Aspekt. "Marco Nowak und Martin Hinterstocker haben ihre Sache gut gemacht. Man kann aber nicht erwarten, dass die Jungen zu Führungsspielern werden. Das erwarte ich von anderen."
Gemeint hat er damit eigentlich alle anderen im Kader, bis auf Torhüter Jean-Sebastien Aubin, der erneut eine gute Leistung geboten hatte. Craig MacDonald kam nach dem Spiel als Erster aus der Kabine. "Wir müssen uns für diese Leistung schämen", sagte der ehemalige NHL-Profi. "Wir haben den Gegner aber nicht unterschätzt. Wir müssen jetzt erst einmal klären, was bei uns falsch läuft."
Das hat Trainer Harold Kreis schon längst herausgefunden. "Wir haben weiter nur schön gespielt, anstatt zielstrebig nach vorne zu gehen. Es reicht nicht aus, wenn wir 20 Minuten eine gute Leistung zeigen. Der Gegner hat uns gezeigt, wo unsere Schwächen liegen", sagte der 180-fache Ex-Nationalspieler.
Auch ein erfahrener Verteidiger wie Marian Bazany sieht nach bisher sieben Punkten aus sechs Spielen Handlungsbedarf. "Straubing ist ein Gegner, den wir hätten schlagen müssen. Wir müssen jetzt intern besprechen, woran es liegt. So kann es nicht weitergehen. Mit diesen Heim-Niederlagen schaden wir nicht nur uns, man muss nur die Zuschauerzahlen sehen", sagt der 34-Jährige.
4886, 4561, 4007 - die nackten Zahlen verdeutlichen den Abwärtstrend im Rather Dome. Bei kalkulierten 6500 Besuchern pro Heimspiel verzeichnet die DEG schon jetzt ein beträchtliches Loch in der Kasse. Rein rechnerisch betrachtet fehlen bisher über 6000 Zuschauer, was den augenblicklichen Einnahmeverlust auf rund 100 000 Euro anwachsen lässt.
Wenn am kommenden Sonntag die Mannheimer Adler in den Dome kommen, gibt es ein Duell auf Augenhöhe gegen einen anderen Meisterschaftsanwärter, der einen Fehlstart hingelegt hat.