Sparkurs setzt Kräfte frei

Die schlechte Spielzeit führt bei der DEG zu einem reduzierten Etat für die Saison 2008/2009

<strong>Düsseldorf. Die durchwachsene Vorrunde in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) hat für die Düsseldorfer EG Folgen. Lance Nethery muss in der kommenden Saison kräftig sparen. Bisher hatte der Manager für sein Team rund 4,1 Millionen Euro zur Verfügung. "Zehn bis fünfzehn Prozent weniger werden es sein”, sagte der 50-jährige Kanadier. Der Gesamtetat der Metro Stars wird für die Spielzeit 2008/09 von 7,5 Millionen Euro um rund 750 000 Euro zurückgefahren. Der Einbruch bei den Zuschauerzahlen im Rather Dome ist die Hauptursache für den Sparkurs. Mit 6124 Zuschauern pro Heimspiel liegt die DEG etwa 1500 Besucher unter dem kalkulierten Durchschnitt. Der Fokus bei den Planungen für die kommende Saison liegt eindeutig beim spielenden Personal. Dabei soll verstärkt auf junge Akteure gesetzt werden, um den Etat zu entlasten. Top-Verdiener wie Tore Vikingstad (32), Klaus Kathan (31/beide nach Hannover) oder Brandon Reid (26/verhandelt ebenso wie Jason Pinizzotto mit Hamburg) werden den Verein verlassen, auch weil das "Preis-Leistungsverhältnis" nicht stimmt. Das gilt besonders für den NHL-erfahrenen Reid, der zu selten sein vorhandenes Können aufblitzen ließ. Deshalb sollen preiswertere und vor allem hungrigere Kontingentspieler (Ryan Ramsey/24/Krefeld) verpflichtet werden, dazu Akteure aus der "eigenen Produktion", wie Nethery sich ausdrückt. Fabio Carciola (22) und Peter Boon (24) sollen in ihrer zweiten DEG-Saison zu gestandenen DEL-Spielern heranreifen. Dazu kommen der derzeit verletzte Verteidiger Marco Nowak (17), André Schietzold (21) oder Martin Hinterstocker (18), die aufgrund der Personalausfälle schon DEL-Luft schnuppern konnten, obwohl sie eigentlich für das Regionalliga-Team der DEG II aufs Eis gehen sollten.

Doch nur mit deutschen Talenten lässt sich der Anspruch der DEG nicht realisieren. "Nein, wir wollen unser Ziel für das nächste Jahr trotz allem nicht auf das Erreichen der Play-offs reduzieren", dementierte Nethery, dass weniger Geld auch sportliches Mittelmaß bedeuten könnte. Daher wird sich der Manager auch im Ausland umsehen. Dort ist für Nethery aber anders als in den vergangenen Jahren nicht nur der nordamerikanische Markt interessant.

"Wir müssen abwarten, ob unser neuer Trainer Harold Kreis, der bei den Zugängen stark mit eingebunden sein wird, einige Kandidaten aus der Schweiz auf dem Zettel hat. Und ich werde mich, sobald ich Zeit habe, mal in Schweden umsehen", so Nethery.

Stürmer gesucht: Die Defensive ist für die kommende Spielzeit so gut wie komplett. Wie aber sieht die Offensive aus?

Torhüter: Storr, Jochen Reimer

Abwehr: Hedlund, Ratchuk - (Van Impe?), Dietrich - Bazany, Holzer - Nowak

Die Saison ist zwar noch nicht gelaufen, aber die Weichen für die kommende Spielzeit werden schon gestellt. Das ist in der Branche üblich, kann aber auch gefährlich werden, wenn das spielende Personal, das den Verein verlassen muss, nicht mitmacht und nur noch Kringel auf dem Eis dreht. Bei der DEG scheint das nicht der Fall zu sein. Alle Spieler hängen sich momentan rein, um das nach unten korrigierte Saisonziel, die Play-offs, zu erreichen. Das versöhnt ein wenig und zeigt, dass die aktuelle Mannschaft Charakter hat.