Düsseldorfer EG Vor den Derbys steht die DEG unter großem Druck

Am Freitag bei den Krefeld Pinguinen, am Sonntag bei den Kölner Haien: Erzrivalen pflastern Düsseldorfs Weg aus der Krise.

Foto: Samla

Düsseldorf. In der Eishalle in Düsseldorf-Rath trug sich am vergangenen Sonntag Sonderbares zu. Die heimische DEG lag gegen die Eisbären Berlin mit 0:3 zurück und war nur noch wenige Sekunden davon entfernt, auch das vierte Spiel in Folge zu verlieren. Da erhoben sich die knapp 8000 Fans von ihren Sitzen und schickten ihr erfolgloses wie verunsichertes Team mit tröstendem Applaus in die Kabine.

Christof Kreutzer scheint das nachhaltig beeindruckt zu haben. Selbst Tage nach der ungewöhnlichen Solidaritätsbekundung sprach der Trainer in höchsten Tönen vom Publikum. Wohl wissend, dass seine Mannschaft derzeit alles andere als Applaus verdient hat. Nach gut der Hälfte der Saison steht sie auf dem vorletzten Platz der Deutschen Eishockey Liga. Zwar hatte es im Sommer mächtig Knatsch in der Führungsriege des achtfachen Meisters gegeben, an dessen Ende ein Gesellschafter gehen musste und der Etat sank. Ein derart düsteres Halbjahreszeugnis hatte aber niemand erwartet.

Auch Kreutzer selbst nicht, der den am Boden liegenden Verein vor zwei Jahren als Cheftrainer übernommen und zu neuem Leben erweckt hatte. Zwei Mal wurde die im Gegensatz zu früher alles andere als finanzstarke DEG zuletzt Fünfter, gelang jedes Mal ins Viertel-, ein Mal sogar ins Halbfinale. Doch nun ist der Wurm drin: unnötige Strafzeiten, haarsträubende Fehler, dumme Gegentore, zu wenig eigene Treffer. Besonders die vermeintlichen Leistungsträger hängen fast allesamt durch oder sind verletzt. Selbst der vergangene Saison so zuverlässige „Torwart des Jahres“ Mathias Niederberger leistet sich Aussetzer, die Punkte kosten.

Vor dem Derbywochenende mit den Spielen bei den ewigen Rivalen aus Krefeld (Freitag) und Köln (Sonntag), spürt auch Trainer Kreutzer erstmals Gegenwind. Das schien vor wenigen Monaten unvorstellbar. Realistischer wäre gewesen, dass sie ihm ein Denkmal an der Brehmstraße bauen. Dort, wo er als Sohn der ehemaligen Stadiongastronomen schon als Kleinkind durch die alte Halle flitzte — und als Spieler fünf Mal Meister wurde.

Doch die Ansprüche sind wieder gestiegen. Auch innerhalb der Mannschaft. „Angepisst“ seien die Spieler, sagte Kreutzer dieser Tage, da gingen in der Kabine „auch mal ein paar Türen kaputt“. Ihn selbst „kostet das den Schlaf“. Er hinterfrage sich. Selbst seine Frau Jutta mache sich mittlerweile Sorgen, ob er den Druck aushält. Das schaffe er schon, habe er ihr versichert, aber auch gesagt: „Beschwere dich nicht, wenn du nichts zum Geburtstag oder zu Weihnachten bekommst.“ Alles außerhalb der DEG sei jetzt Nebensache.

Ob seine Spieler das auch so sehen? Nicht wenige Fans haben den Eindruck, dass es gerade die Älteren zu locker angehen. Kreutzer wollte das öffentlich nicht bestätigen, hat intern aber deutliche Ansagen verteilt. Für die Spieler gelte nun: „Jeder muss jetzt alles geben. Bleibst du auf dem anderen Weg, wirst du nicht mehr viel Eiszeit bekommen. Und wenn du nicht mehr viel Eiszeit bekommst, dann wird man eine Lösung finden müssen.“