DEG Düsseldorfer EG: Der richtige Gegner zur richtigen Zeit
Düsseldorf · Eishockey Die DEG verlor zuletzt vier Mal in Folge. Am Freitag gegen Köln kann sie das vergessen machen und die Euphorie neu entfachen.
Tobias Absteiter hat am Mittwochmittag sein Rezept für eine erfolgreiche Karriere preisgegeben: „Du darfst nach Siegen nicht zu hoch und nach Niederlagen nicht zu tief sein. Nur so kommst du durch dein Sportlerleben“, sagte der Co-Trainer der Düsseldorfer EG. Das war keine brandneue Erkenntnis, für seine Mannschaft aber ein wichtiger Hinweis. Die Saison der Deutschen Eishockey Liga mag erst elf Spieltage alt sein, aber die DEG hat bereits Höhen und Tiefen erlebt: Zum Start eine Serie von sieben Siegen mitsamt dem Sprung an die Tabellenspitze, zuletzt vier Niederlagen am Stück, die die kleine Euphorie abrupt beendet haben.
Weil es der Spielplan gut mit ihnen meint, können die Düsseldorfer diese am Freitagabend (19.30 Uhr/WZ-Liveticker) aber gleich wieder entfachen: Dann kommen die Kölner Haie zum 220. rheinischen Derby in den Dome. Mehr als 11 000 Karten sind weg, mit den Fans, die ihr Ticket an der Abendkasse kaufen, wird das die beste Kulisse der bisherigen Saison. Welche Gelegenheit wäre günstiger, um den Fans ein packendes Spiel zu liefern und die Niederlagenserie zu beenden? Andererseits sorgen verlorene Derbys für besonders schlechte Laune. Und würde ein fünftes siegloses Spiel in Folge nicht ernsthafte Fragen aufwerfen, ob der gelungene Start nicht bloß ein Strohfeuer war?
Das sind eigentlich genügend Gründe, um erstmals in dieser Saison mit etwas Gewicht auf den Schultern in ein Spiel zu gehen. Doch Harold Kreis ließ nicht mal ansatzweise erkennen, dass ihn die Mischung aus Negativlauf, Derby und voller Halle um den Schlaf bringt. „Ich spüre keinen Druck“, sagte der DEG-Trainer. Und niemand war versucht, ihm das nicht abzunehmen. Kreis ist fast 40 Jahren im Profi-Geschäft, er hat als Spieler wie als Trainer brisantere Situationen erlebt als ein Derby im Oktober. Da kann das noch so geschichtsträchtig sein.
Seine jahrelange Erfahrung hat ihn allerdings gelehrt, dass es hin und wieder Veränderungen braucht, „einen Impuls“, wie er sagt. Also hat er unter der Woche die Sturmreihen umgestellt. Zwar hatte die Offensive auch während der jüngsten Niederlagen funktioniert, aber für Kreis gibt es da keine Trennung. „Wir stürmen mit fünf Spielern und wir verteidigen mit fünf Spielern.“ Was auch heißt: Zwar hat ihm die Abwehrarbeit seiner Stürmer zuletzt nicht immer gefallen, sie sind aber nicht alleinverantwortlich, dass es vor dem DEG-Tor zuletzt auffallend große Lücken gab, die die Gegner zu zahlreichen Toren nutzten. „Uns hat die defensive Stabilität gefehlt“, sagt Kreis.
Neu-Stürmer Philip Gogulla trifft erstmals auf seinen Ex-Verein
Also baut er um: Leon Niederberger rückt in die zweite Formation zu Ken-André Olimb und Calle Riderwall, John Henrion geht in die dritte neben Patrick Buzas und Braden Pimm, Stefan Reiter nimmt Niederbergers Platz in der vierten Reihe ein. Unangetastet bleibt nur der Paradesturm mit Alexander Barta, Jaedon Descheneau und Philip Gogulla. 34 Scorerpunkte hat das Trio gesammelt und ist damit eins der besten der Liga.
Geht es nach Gogulla, setzt die erste Reihe ihren Lauf am Freitag fort. Das wäre vor allem für ihn selbst etwas Besonderes. Zum ersten Mal steht er dann den Haien gegenüber. Bereits mit 16 ging der gebürtige Düsseldorfer nach Köln, spielte dort 13 Saisons und entwickelte sich zu einem der besten deutschen Stürmer. Nicht umsonst durfte er sich in Nordamerika versuchen, nicht umsonst führt er die KEC-Torjägerliste in der DEL an (182 Treffer). Doch im Sommer war es plötzlich vorbei, und das nicht gerade geräuschlos: Abmahnung, Vertragsauflösung, Klage, ergebnisloser Termin vor dem Arbeitsgericht, außergerichtliche Einigung. Er habe mittlerweile damit abgeschlossen, hat er am Mittwoch gesagt. Aber natürlich sei das „kein Spiel wie jedes andere“. Das gilt beim ersten Derby der Saison für die gesamte DEG.