Eishockey Die Leiden des DEG-Stürmes Chad Nehring

Düsseldorf. · Beim spektakulären 6:5-Heimsieg der Düsseldorfer EG gegen den ERC Ingolstadt am 22. November 2019 trug Chad Nehring letztmals in einem Pflichtspiel der Deutschen Eishockey Liga das Trikot seines Vereins.

Chad Nehring ist seit dem 22. November 2019 außer Gefecht.

Foto: Häfner/Birgit Haefner

Seit Herbst des vergangenen Jahres ist Chad Nehring außer Gefecht gesetzt. Beim spektakulären 6:5-Heimsieg der Düsseldorfer EG gegen den ERC Ingolstadt am 22. November 2019 trug er letztmals in einem Pflichtspiel der Deutschen Eishockey Liga das Trikot seines Vereins. Seither leidet der 33-Jährige. Nach einigen Wochen Ausfallzeit ließ die DEG verlauten, Nehring leide an einer „neurologisch-orthopädischen Störung im Bereich Nacken/Kopf/obere Wirbelsäule“.

Trotz zahlreicher Untersuchungen ließ sich die Ursache nicht abschließend klären. Mannschaftsarzt Ulf Blecker schickte den Spieler zu diversen Medizinern, doch nichts half. Dann flog der Stürmer in die USA und suchte dort Spezialisten auf. Ende Februar veröffentlichte er auf der Social-Media-Plattform Instagram dann ein Statement. In diesem sprach Nehring vom „größten Hindernis“ seiner Karriere, schrieb von einer „Schädigung des Gehirns“, von „Symptomen wie Kopfschmerzen, Ohrensausen, Schwindel, Konzentrations- und Sehstörungen“, von „Angstzuständen und Depressionen“.

Ein halbes Jahr ist seit diesen offenen Worten vergangen. Jetzt scheint es für Nehrung aufwärts zu gehen. „Bei einem Spezialisten in Chicago konnte zuletzt mir endlich entscheidend geholfen werden“, sagt der Deutsch-Kanadier nun. „Die größten Probleme habe ich durch diese Behandlung in den Griff bekommen, nun kann ich zumindest wieder ein normales Leben leben.“ Ein bisschen Schlittschuhlaufen sowie ein paar Trainingseinheiten waren inzwischen auch sogar wieder möglich.

Doch wie weit ist das angestrebte Comeback noch entfernt? Wird es überhaupt noch mal eines geben? Mit Kopf- und gerade Verletzungen in Verbindungen zum und mit dem Gehirn ist eine Rückkehr immer besonders schwierig zu realisieren. „Es ist noch früh, ich muss Schritt für Schritt denken. Die Form der Therapie, die ich begonnen habe, werde ich immer fortsetzen müssen. Aber ich fühle mich jeden Tag besser, das ist ein gutes Gefühl. Natürlich ist es mein Ziel, wieder mit den Jungs in der Kabine sitzen und auf dem Eis spielen zu können“, erklärt Nehring. „Mir fehlt das Eishockey.“

Nach fast zehn Monaten voller gesundheitlicher Probleme gibt es aber zumindest endlich einen Hoffnungsschimmer für den bei der DEG zur vergangenen Saison als einen der Top-Scorer eingeplanten Angreifer. Ein exakter „Fahrplan“ für seine Rückkehr ins Mannschaftstraining steht aber natürlich noch nicht. Chad Nehring schaut dennoch positiv nach vorne. Seit dem vergangenen Wochenende ist er zurück aus Nordamerika. „Es hat eine Weile gedauert, bis ich endlich gute Neuigkeiten bekommen habe“, sagt er. Nun hofft Nehring auf positive Entwicklungen und seine „richtige“ Rückkehr aufs Eis. Ebenso bewusst ist ihm aber auch: Sein langer Weg ist noch nicht beendet.