Kölliker-Team unterliegt Cup-Sieger Slowakei 3:6
München (dpa) - Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat in der noch jungen Ära von Bundestrainer Jakob Kölliker einen ersten Dämpfer erhalten.
Nach dem bitteren 3:6 (1:2, 0:1, 2:3) gegen die Slowakei beim Deutschland Cup hat das Team bereits vor dem abschließenden Spiel am Sonntag gegen die USA (17.15 Uhr) keine Chance mehr auf den dritten Turniersieg in Serie. „Der Titel war immer nur zweitrangig. Morgen geht es gegen die USA um den zweiten Rang, den wollen wir holen“, sagte Kölliker nach der Pleite gegen die Slowakei, die sich am Abend vorzeitig den dritten Turniersieg nach 1997 und 2006 sicherte.
Durch das 3:2 nach Penaltyschießen (2:1, 0:1, 0:0, 0:0) der Schweiz gegen die USA könnte nur noch das deutsche Team mit der Slowakei nach Punkten gleichziehen, die indes durch den Sieg den direkten Vergleich für sich entschied. „Das war eine grandiose Leistung. Die Slowakei hat eine Weltklassemannschaft. Wir mussten ein Gewitter über uns ergehen lassen“, lobte Kölliker den Weltmeister von 2002, der bereits das Auftaktspiel am Freitag 2:0 gegen die USA gewonnen hatte.
Nur gut 16 Stunden nach dem überzeugenden Bundestrainer-Debüt Köllikers beim 4:2 gegen dessen Heimatland Schweiz trafen diesmal Kapitän Michael Wolf (20.), Nikolai Goc (44.) und Christopher Fischer (53.) für die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB). Bei den Slowaken schossen vor 5000 Zuschauern in der Münchner Olympiahalle Tomas Starosta (9. Minute), Radoslav Tybor (14.), Marcel Hossa (39./59.), Milan Bartovic (45.) und Michel Miklik (46.) die Tore.
„Ich bin froh und stolz“, hatte er noch Freitagnacht nach dem Sieg in seinem Premierenspiel als Bundestrainer gesagt. Nach der bitteren Pleite war „Köbi“ indes sauer. „Es haben nicht alle ihr Maximum abgerufen. Mit der Defensivarbeit bin ich nicht zufrieden. Unsere Fehlerquote war zu hoch“, monierte der 58-Jährige.
Gegen die Slowakei demonstrierte das deutsche Team, dass es das aggressivere Abwehrverhalten im Vergleich zur Vorgabe von Köllikers Vorgänger Uwe Krupp noch nicht verinnerlicht hat. Immer wieder lief das DEB-Team in ungewohnt viele Kontersituationen. Wie schon am Freitag kassierte das DEB-Team im ersten Drittel ein schnelles Gegentor. Torhüter Jochen Reimer (EHC München) hatte gegen den abgefälschten Schuss von Russland-Legionär Starosta keine Chance. Anders als am Freitag war aber auch Deutschland direkt gefährlich und hatte bei besten Chancen von Wolf (8.) und Patrick Hager (10.) Pech.
Die Slowaken präsentierten sich wesentlich effektiver und schlossen mitten in einer ersten Drangperiode der Deutschen einen Konter mustergültig zum 2:0 ab. Erst Kapitän Wolf gelang in doppelter Überzahl kurz vor Ende des ersten Drittels der Anschluss.
Im Mitteldrittel wurde es bitter. Selbst einen Penalty konnte Wolf neben zahlreichen weiteren Chancen nicht im Tor unterbringen (25.). Wieder schlugen die Slowaken eiskalt zu. Kurz vor der zweiten Pausensirene sorgte Ex-NHL-Profi Hossa für die Vorentscheidung. Im Abschlussdrittel ging es noch einmal turbulent her: Dem Anschluss des Mannheimers Goc folgte schnell die Ernüchterung in Form von zwei Treffern, bei denen Reimer im Tor nicht besonders gut aussah.
Kölliker hatte am Samstag Abwehrspieler Benedikt Schopper zum Nationalmannschaftsdebüt verholfen. Dies dauerte allerdings noch nicht einmal vier Minuten. Dann wurde der Wolfsburger vom Puck getroffen und musste mit einer Augenverletzung ins Krankenhaus.