Ärztestreit bei den Pinguinen: Schulz verteidigt die Trennung
Aufsichtsrat der Pinguine will nach der Ablösung der beiden Mediziner die Wogen glätten.
Krefeld. Mit einer hastig einberufenen Pressekonferenz versuchte der Aufsichtsrat der Krefeld Pinguine einen Schlussstrich unter den "Ärzte-Streit" zu ziehen. Doch ob sich damit die Wogen noch glätten lassen? Denn Umstände, Hintergründe und Vorgehensweisen rund um die Entlassung der beiden ehrenamtlichen Mannschaftsärzte sofort nach dem Heimspiel gegen Kassel sorgen weiter für Empörung. Bei Fans, Ärzten und im Sport.
"Das ist eine große Sauerei und eine Ohrfeige für das Ehrenamt", schimpft der Stadtsportbund-Vorsitzende Otto Pütz. "Damit legt man die Säge an die Wurzeln aller Vereine in Krefeld, die für Gesundheitsunternehmen nicht interessant sind und ehrenamtliche Mediziner brauchen. So etwas macht kein Verein, der ein Vorzeigeklub sein will."
Genau diese wirtschaftlichen Interessen hatte Aufsichtsratschef Wolfgang Schulz ("Therapaedicum ist ein Sponsor der Pinguine") angeführt, diese auch über die Intervention der Mannschaft zugunsten der "alten Ärzte" gestellt. Schulz: "Eine Entscheidung, die wir im geschäftlichen Interesse treffen, diskutieren wir nicht mit den Spielern." Der frisch aus Asien heimgekehrte Schulz schilderte mit Gesellschafter Dieter Berten und Berater Wilfrid Fabel seine Sicht der Dinge.
Der unmittelbare Wechsel sei eine einstimmige Entscheidung des Aufsichtsrates und der Gesellschafter gewesen. Dieser Wechsel sei in keiner Weise von dem Helios-Klinikum betrieben und initiiert worden. In keiner Weise sei damit etwas über die Leistungen und die Einsatzbereitschaft von Dr. Wazinski und Dr. Dirk Niezold gesagt worden, bei denen man sich bedanken müsse.
Schulz räumte ein, "dass unsere Pressepolitik schlecht war" und dass man dafür sorgen werde, "dass dies nicht mehr vorkomme". Inhaltliche Begründungen für die abrupte Trennung wollte er nicht geben. "Wir wollen nicht darauf eingehen, warum das jetzt notwendig war. Wir glauben, dass wir bei Helios eine bessere medizinische Betreuung erreichen können."
Für die Art und Weise, wie Ehrenberger die Teamärzte über deren Entlassung informiert hatte, fand Wilfrid Fabel klare Wort: "Das ist im Prinzip so, als wenn jemand was geklaut hat und fristlos rausgeschmissen wird. Dies ist nicht der Fall und nicht in Ordnung. Das haben sie nicht verdient, so behandelt zu werden", sagte Fabel.
Ehrenberger ist ohnehin im Schussfeld. "Es gab zu viele Kommunikationsprobleme zwischen den Ärzten", führte er als Begründung an und begab sich damit auf dünnes Eis. Denn in der E-mail einer Physiotherapeutin von therapaedicum (die E-mail liegt der WZ vor) beschwert sich diese u.a. ausgerechnet über die Darstellung der Verletzung von Dusan Milo in der Presse.
Grundlage aber dafür war eine offizielle Mitteilung der Krefeld Pinguine, die Pressesprecher André Schicks aufgrund der Informationen von Ehrenberger erstellt und auch mit dessen Freigabe verschickt hatte.