Dück muss in die Defensive
Der Abwehrspieler ist im Angriff verschenkt. Stellt der Coach gegen Wolfsburg um?
Krefeld. Über die Karnevalstage haben auch die Spieler der Krefeld Pinguine etwas Abstand gewinnen können. Nicht schlecht, fand auch Coach Rick Adduono, denn „wir konnten ein wenig relaxen und den Kopf frei bekommen. Das war ganz gut für die Spieler.“ Freitag indes geht die Jagd nach den Play-off-Plätzen in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) schon weiter. In den Grizzly Adams Wolfsburg wartet dabei ein höchst unangenehmer Gegner. Gleiches gilt auch für den Gastgeber am Sonntag. Denn auch beim EHC München werden die Trauben für die Schwarz-Gelben hoch hängen. Klar ist aber auch, egal, gegen wen die Krefelder in den ausstehenden sechs Begegnungen der Hauptrunde noch anzutreten haben, jeder Punktverlust könnte im Kampf um einen der ersten zehn Plätze einer zu viel sein.
Da tut gerade die jüngste Niederlage gegen die Straubing Tigers (1:2 nach Penaltyschießen) besonders weh, zumal die Pinguine letztlich erneut völlig unnötig zwei Zähler liegen gelassen hatten. Das sprach Adduono in erster Linie wieder einmal der mangelhaften Chancenverwertung zu. „Wir müssen einfach mehr Tore schießen“, so die Erkenntnis des Kanadiers, die so neu indes nicht ist. Denn schon seit Wochen prangert er die fehlende Effizienz der Abteilung Attacke an. Auch wenn Adduono nicht müde wird zu betonen, dass man Woche für Woche genau an der Behebung dieser Baustelle intensiv arbeite, Besserung scheint kaum in Sicht.
Daran allerdings ist der Übungsleiter der Schwarz-Gelben nicht unbeteiligt. Denn seine Änderungen in den einzelnen Angriffsblöcke sind nur schwer nachvollziehbar. Die vierte Sturmformation darüber hinaus mit einem gelernten Verteidiger (Alexander Dück) zu besetzen, dafür einen etatmäßigen Stürmer auf die Tribüne zu verbannen — ein Geniestreich ist das fraglos nicht. Allerdings bietet es zumindest eine — wenn auch fragwürdige — Argumentationshilfe, um frühzeitig während des Spiels nur noch drei Sturmreihen aufs Eis zu schicken.
Traurig nur, dass gerade die Defensivstärke von Dück gerade dann benötigt wird, wenn es im Angriff an der nötigen Produktivität fehlt. Denn einen knappen Vorsprung über die Zeit zu bringen, das fiel den Pinguinen zuletzt weder gegen Iserlohn, München noch gegen Köln leicht. Zumal — auch wenn Adduono dies nicht gerne hören will — seine beiden Landsleute Lawrence Nycholat und Pascal Trepanier ein Unsicherheitsfaktor darstellen, während der 31-jährige Dück zu den konstantesten Abwehrspielern in dieser Saison zählt. Will heißen, nimmt man allein die Leistung als Maßstab, müsste sich künftig Nycholat auf der Tribüne wiederfinfen. Aber dann hätte Adduono vier Angriffsblöcke komplett mit gelernten Stürmern, und eigentlich keinen Grund mehr, nur deren drei einzusetzen. Vielleicht ist das ja das Dilemma.