Pinguine: Wirbel um Millionenloch
Ein hoher Verlust im Geschäftsjahr 2011/12 gefährdet den Spielbetrieb nicht. Gesellschafter haben der GmbH geholfen.
Krefeld. Die Krefeld Pinguine haben ihre Finanzen nach eigener Darstellung im Griff. „In Anbetracht der aktuellen Situation sehen wir keinen Anlass, an der Fortführung des aktuellen Spielbetriebs zu zweifeln“, heißt es in einer Erklärung der KEV Pinguine Eishockey GmbH.
Zuvor waren Zahlen zum Jahresabschluss für 2011/12 (bis Ende April) bekannt geworden. Die Bilanz weist einen Jahresfehlbetrag von 1,08 Millionen Euro aus. Im Jahr davor lag der operative Verlust mit 112 790,48 Euro erheblich niedriger. Der nicht durch Eigenkapital (80 000 Euro) gedeckte Fehlbetrag kletterte von 0,43 auf 1,52 Millionen Euro.
Nach Darstellung der Pinguine resultiert der hohe Fehlbetrag des Geschäftsjahres 2011/12 aus verschiedenen Faktoren. Genannt wird zunächst das Nicht-Erreichen der Play-Offs. Wegen der Verletztenmisere sei die Verpflichtung neuer Spieler notwendig geworden.
Diese höheren Personalkosten hätten nicht durch Zuschauereinnahmen in den Play-Offs ausgeglichen werden können. Allerdings verlangt die DEL, dass ein ausgeglichener Haushalt ohne Positionen für den möglichen Play-Off erstellt wird.
Darüber hinaus seien im Jahresfehlbetrag „bilanzielle Maßnahmen“ sowie ein Sondereffekt enthalten, der sich im nächsten Geschäftsjahr umgekehrt habe. Dazu wird auf den bald einzusehenden Jahresabschluss für 2012/13 verwiesen.
In der Erklärung, die laut Sprecher André Schicks zwischen Pinguine-Chef Wolfgang Schulz und Geschäftsführer Robert Haake abgestimmt wurde, heißt es weiter, dass der Jahresfehlbetrag per 30. April 2012 „selbstverständlich“ Teil des Lizenzprüfungsverfahrens für die Saison 2012/13 gewesen sei.
„Insbesondere durch Maßnahmen der Gesellschafter“ sei die Lizenz für die Saison 2012/13 durch die Deutsche Eishockey Liga (DEL) erteilt worden. „Insofern gefährdet der nicht gedeckte Fehlbetrag per 30. April 2012 zukünftige Lizenzerteilungen nicht.“
Offen bleibt, welche Gesellschafter der GmbH wie viel Geld zur Verfügung gestellt haben. Erst im Geschäftsjahr 2009/10 hatten die Gesellschafter die Pinguine durch einen Darlehensverzicht in Höhe von 1,107 Millionen Euro entschuldet. Dieser Betrag hatte sich seit dem ersten Kapitalschnitt im Sommer 2004 angesammelt.
Ungemach könnte den Pinguinen durch eine Forderung der stadteigenen Seidenweberhaus GmbH drohen. Diese Gesellschaft betreibt unter anderem den König-Palast, in dem der KEV seine Spiele austrägt.
Wolfgang Feld, Chef des Aufsichtsrates der Seidenweberhaus GmbH: „Wir haben den Pinguinen 260 000 Euro Hallenmiete gestundet. Die Stunde der Wahrheit schlägt am 30. April. Dann werden wir sehen, ob die Pinguine ihre Schulden pünktlich bezahlen können.“ Mit dem Streit zwischen Köpa-Betreiber und Pinguinen um Einnahmen aus dem Ticketverkauf haben die 260 000 Euro nichts zu tun.