Rick Adduono – der Trainer ohne Erlaubnis
Pinguine-Coach Rick Adduono hat keine Lizenz. Die aber ist nötig für eine Aufenthaltsgenehmigung.
Krefeld. In 14 Tagen wird Rick Adduono zurückerwartet: Ab 6. August soll der mit einem neuen Vertrag ausgestattete Kanadier die Pinguine auf die kommende DEL-Saison vorbereiten. Doch in der Geschäftsstelle der Pinguine Eishockey GmbH sieht man der Rückkehr Adduonos mit gemischten Gefühlen entgegen: Denn der 55-Jährige, dessen Aufenthaltsgenehmigung am 10. Mai abgelaufen ist und erneuert werden muss, hat keine Qualifikation als Trainer, jedenfalls keine, die in Deutschland anerkannt ist. Und damit kollidiert der Kanadier mit Paragraph 7 der "Verordnung über die Zulassung von neueinreisenden Ausländern zur Ausübung einer Beschäftigung."
Im Dezember, als Adduono verpflichtet wurde, um die ausgerutschten Pinguine in die Erfolgsspur zu führen, hat die städtische Ausländerbehörde offenbar ein Auge zugedrückt. Wie es heißt, sei für den Kanadier der Arbeitsvertrag und "eine DEL-Lizenz" vorgelegt worden. Die Deutsche Eishockey-Liga GmbH kann aber keine Trainer-Lizenzen ausstellen, nur der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) in München. Da es den Qualifikationsnachweis nicht gab, konnte er auch nicht nachträglich von der Pinguine-Geschäftsstelle an die Stadt gefaxt werden, wie es vereinbart war.
Für Rick Adduono ist in München nicht mal ein Antrag für eine Gastlizenz (Kosten: 150 bis 300 Euro) gestellt worden, wie Elke Kick vom Referat für Trainer-Aus- und -Weiterbildung beim DEB der WZ bestätigt. Verwundert ist sie nicht: "Nicht alle DEL-Klubs benennen ihre Trainer. Wer so vorgeht, handelt nicht korrekt."
Damit die Pinguine überhaupt einen Trainer mit Schein an der Bande stehen hatten, wurde Co-Trainer Reemt Pyka (bislang Inhaber der B-Lizenz) für die Fortbildung zum A-Schein angemeldet. Er bekam die Ausnahme-Erlaubnis vom DEB. Weil sein kanadischer Chef ein Pinguin-Mitarbeiter ohne expliziten Arbeitsvertrag als Trainer ist, darf er auch keine Spielberichte unterschreiben. Das erledigt der Co-Trainer.
Der Aufsichtsratsvorsitzende der Pinguine, Wilfrid Fabel, kennt auch andere DEL-Klubs, die Chef-Trainer ohne Lizenz beschäftigten: "Wie damals Beckenbauer". Die ausländerrechtliche Sicht (mit Konsequenzen für die Arbeitsgenehmigung) interessiert auch die Deutsche Eishockey-Liga nicht. Jörg von Ameln, Leiter Spielbetrieb, verweist auf Bill Stewart von den Kölner Haien, der "kein Trainer, sondern Teamleiter ist." Von Ameln: "Fachliche Qualifikation, was ist das eigentlich?"
Michael Streubel (Presseamt der Stadt) sagt, um was es bei der Erteilung von Aufenthaltsgenehmigungen tatsächlich geht: "Ausländer müssen nachweisen, dass sie der Stadt nicht eines Tages zur Last fallen." Bei einem Jahreseinkommen von 170 000 Euro ist das höchst unwahrscheinlich.