KEV Rick Adduono: Die zwei Gesichter seines Teams

Ein Sieg, drei Punkte, verpatztes Heimdebüt, elf Gegentore — der Auftakt der Pinguine stellt Trainer Rick Adduono einige Aufgaben.

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Krefeld. Mit Statistiken kann man lügen. Mit Gegentoren nicht. Verbindet man beides, kommt man womöglich zu fruchtbaren Erkenntnissen. Für die Krefeld Pinguine bedeutet das — in den Heimspielen gegen Wien in der Champions League und gegen Straubing im ersten Heimspiel der DEL kassierten die Pinguine insgesamt 14 Gegentore. Das ist viel Holz.

Beachtlicher hingegen ist — in beiden Spielen fielen drei Gegentore in Serie in weniger als drei Minuten. Munteres Scheibenschießen im König Palast. Die Wiener benötigten 2:47 Minuten, um aus einem 0:1 ein 3:1 zu machen. Die Tigers schossen am Sonntag in 2:58 Minuten eine 3:0-Führung heraus.

Trainer Rick Adduono nahm die drei Gegentreffer an der Bande äußerlich eher emotionslos hin — keine Auszeit, keine Kopfwäsche oder Streicheleinheit für die geplagte Profi-Seele. Einzig bei der Verletzung von Henrik Eriksson geriet Adduono in Rage, knallte die Bandentüre fünf Mal zu. Die schlug allerdings immer wieder gleich zurück.

War nun, wie gegen Wien bereits, die taktische Ausrichtung deutlich zu offensiv — vor allem mit dem, was dem Kanadier an Personal geblieben ist? Oder genügt die Abwehr nicht dem Standard? Nach dem Weggang von Josh Meyers haben die Pinguine entschieden, bislang keine Ausländerlizenz an einen neuen Verteidiger zu vergeben. Fakt ist aber auch — die Gegentore fallen zu einfach. Das Umschaltspiel nach einem Angriff der Pinguine funktioniert nicht. Gegen Straubing stimmte die Aufteilung bei den Gegentreffern drei bis fünf nicht.

Drückt der Schuh denn nur hinten in der Abwehr? Eben nicht, wie die zweiten 30 Minuten gegen Straubing zeigten. Kollektives Verteidigen können die Pinguine, die Tigers kamen dann nicht mehr ins Offensivspiel. Die Krefelder behaupteten die Scheibe, setzen nach und hatten auch das kämpferische Element wiederentdeckt. Trainer Adduono muss schnell die zwei Gesichter seines Teams zu einem modellieren.

Torhüter Patrick Klein war nicht gerade gesprächig nach dem 3:8. Das Ergebnis seiner Analyse formulierte er so: „Das war nicht in Ordnung. Wir kriegen ein frühes Gegentor, dann fällt das 0:2 und dann ist es schwer, da wieder rauszukommen.“ Ob es denn für ihn ein bisschen Positives mitzunehmen gibt aus dem Start-Wochenende, sagt Klein nach der Pleite: „Heute war es schlecht, am Freitag gegen Hamburg geht es weiter.“

Erleichtert war Adduono über die nicht so schwere Verletzung von Henrik Eriksson an der Schulter. Die Prellung wird intensiv behandelt. Eriksson gehörte zu den wenigen Aktivposten mit starken Akzenten in der Offensive. Sollte er länger ausfallen, wäre das bedenklich.