Norwegen wie Deutschland: Historischer WM-Sieg
Kosice (dpa) - Zwei Tage, zwei Siege für die Geschichtsbücher: Nach der deutschen Sensation gegen Russland hat auch Norwegen sein Wunder vollbracht und bei der Eishockey-WM einen jahrzehntelangen skandinavischen Nimbus gebrochen.
Noch nie gelang einer norwegischen Auswahl ein Pflichtspielsieg über Schweden - nicht in zwölf WM- Duellen, zwei Partien bei Olympia, fünf Spielen der U20 und drei Matches der U18. Einzig bei der WM 1994 gelang ein Unentschieden.
In Kosice beendete nun Norwegen die 61-jährige schwarze Serie. Im Penaltyschießen behielt das Team von Trainer Roy Johansen die Nerven, nachdem der achtmalige Weltmeister aus Schweden schon 3:1 und im Schlussdrittel 4:3 geführt hatte. Als Goalie Lars Haugen den letzten Penalty von Patrik Berglund vereitelte, war die Sensation perfekt. Die norwegischen Spieler stürmten das Eis, Schlussmann Haugen wurde unter einer weltmeisterlichen Jubeltraube begraben.
„Das ist das Beste“, meinte Kapitän Ole-Kristian Tollefsen. „Unser Torwart hat unfassbar gespielt.“ Matchwinner Haugen sagte nach seinem WM-Debüt. „Heute Nacht habe ich es geträumt, aber ganz ehrlich, ich kann nicht sagen, dass ich das vor dem Kampf erwartet habe.“ Dabei musste Norwegen sogar auf NHL-Profi Jonas Holos von der Colorado Avalanche verzichten, dessen Flugzeug verspätet landete.
Bei den „Tre Kronor“ saß die Enttäuschung tief, die Contenance wich nach dem Schlusspfiff schwedischen Kraftausdrücken. „Wir sind scheißenttäuscht“, klagte Kapitän Rickard Wallin in der Tageszeitung „Aftonbladet“, „wir finden selber, dass wir arschschlecht waren.“ Trainer Pär Marts sagte: „Das ist verdammt schief gelaufen. Und ich kann nichts Positives finden, doch: Es kann nicht schlimmer werden.“